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Bingen

Zeichen gegen Gewalt

ZobelOlliver Zobel„Diese Stunden zeigen, dass es wichtig ist, genau hinzuschauen“, mahnte Pfarrer Olliver Zobel

Ein 26 Jahre alter Syrer soll den Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft in Bingen gestanden haben. Pfarrer Oliver Zobel erklärte im Rahmen der Kundgebung: "Es geht um Solidarität für die Opfer – für die Flüchtlinge und die Einsatzkräfte“.

Mehrere hundert Menschen setzten am Sonntag bei einer Kundgebung in Bingen ein Zeichen für Toleranz und Mitmenschlichkeit. Unter dem Motto „Bingen steht auf!“ hatte ein breites Bündnis aus Kirchengemeinden, Verbänden und Politik zu der Aktion aufgerufen. Hintergrund war der Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft in Bingen-Sponsheim mit sechs Verletzten – unter ihnen zwei Rettungskräfte.

Ein Syrer ist vermutlich der mutmaßliche Täter

Erst kurz vor Beginn der Veranstaltung auf dem Bürgermeister-Neff-Platz war bekannt geworden, dass die Polizei einen Tatverdächtigen festgenommen hatte. Ein 26 Jahre alter Syrer soll den Brandanschlag gestanden haben. Auch die Hakenkreuze, die zunächst auf einen rechtsextremistischen Hintergrund hindeuteten, habe der mutmaßliche Täter, der selbst in der Unterkunft wohnte, aufgemalt. Als Motiv gab er laut Presseberichten die beengten Wohnverhältnisse in der Unterkunft sowie fehlende Zukunftsperspektiven an. Das Ausmaß des Brandes habe er unterschätzt.
Eine neue Ausgangslage für die Veranstalter, aber kein Grund für eine Absage, wie Olliver Zobel, Pfarrer der Binger Johanniskirche, schon vor Beginn der Kundgebung deutlich machte. „An der Tat ändert das nichts. Es geht um Solidarität für die Opfer – für die Flüchtlinge und die Einsatzkräfte“, betonte der evangelische Pfarrer, der im Sozialausschuss der Stadt Bingen den Anstoß für die Aktion gegeben hatte. 

Eine Haltung, die von allen Rednerinnen und Rednern geteilt wurde. Bingens Oberbürgermeister Thomas Feser appellierte an die Teilnehmenden, für demokratische Werte einzustehen. Integrationsministerin Irene Alt sprach von einer entsetzlichen Tat, die Menschenleben in Gefahr gebracht habe. Dies sei auf das Schärfste zu verurteilen.

"Weder glorifizieren, noch verdammen"

„Diese Stunden zeigen, dass es wichtig ist, genau hinzuschauen“, mahnte Olliver Zobel. Man dürfe weder glorifizieren, noch verdammen. Ganz entscheidend freilich sei, dass man nicht mit Menschenleben spielen dürfe. In die gleiche Kerbe schlug der katholische Dekan Henning Priesel. „Dort, wo Häuser brennen und Menschenleben gefährdet sind, müssen wir aufstehen“, rief er ebenso zu Zivilcourage auf wie Roland Schäfer vom Bündnis „NieWieder33“ und Sebastian Hamann vom DGB Mainz-Bingen. Alois Bauer, der für die katholische Friedensbewegung Pax Christi sprach, plädierte dafür, endlich die Fluchtursachen anzugehen. Menschen, die ihre Heimat verlassen müssten, führten uns die Schattenseiten der Globalisierung vor Augen. „Wir liefern Waffen und ernten Flüchtlinge“, sprach Alois Bauer eine der Ursachen an.

Nicht mit Gewalt abfinden

Die große Zahl der Menschen, die sich in Bingen zu der Kundgebung eingefunden hatten, bezeichnete Klaus-Volker Schütz, evangelischer Propst für Rheinhessen, als „Zeichen der Hoffnung“. Mit Gewalt, egal von welcher Seite, dürfe man sich nicht abfinden. „Wir haben aber auch die Aufgabe, jene, die sich auf den rechten Rand zubewegen, wieder zurückzuholen“, forderte Schütz. Es gebe viele, die vom Wohlstand ausgegrenzt seien. „Wir brauchen einen klaren Verstand und ein offenes Herz, um das zu bewahren, was unser Grundgesetz Menschenwürde nennt“, so die deutliche Botschaft des Propstes.  

[Beate Schwenk]

Du wirst Gottes Kraft in der Schwachheit erfahren,
nicht vorher, nicht daran vorbei.
In der eigenen Schwachheit, in den Dingen,
um die ich einen großen Bogen mache,
meine Tabus, meine wunden Punkte.
Aber es tut nicht nur weh, es tut auch gut,
am wunden Punkt berührt und geheilt zu werden.
Und es führt kein Weg daran vorbei,
wenn es richtig gut werden soll.

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