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Gedenken

11. September: Eine Antwort auf den Hass und die Verzweiflung

AlexPro9500/istockphoto.comHier stand früher das World Trade Center

Die Anschläge haben zunächst den Glauben von Reverend Palmer erschüttert, der in der EKHN-Partnerkirche in New York arbeitet. Doch dann kam ihm der Gedanke, dass dahinter Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit stecken. Und genau hier setzt er mit einer hoffnungsvollen Vision an.

Am 11. September 2001 veränderte sich die Welt. Zwei entführte Flugzeuge flogen in die Türme des New Yorker World Trade Centers und brachten sie zum Einsturz, ein drittes wurde in das Pentagon in die Virginia gelenkt. Ein viertes gekapertes Flugzeug stürzte in Pennsylvania ab. Tausende Menschen starben an diesem Tag, sei es, weil sie sich im Pentagon oder im World Trade Center aufhielten, weil sie sich in einem der entführten Flugzeuge befanden oder weil sie nach den Anschlägen versuchten, die Menschen aus den brennenden Gebäuden zu retten. Noch am selben Tag beschuldigte der damalige US Präsident George W. Bush jr. Die islamistische Terrororganisation al-Qaida und Osama bin-Laden. In Folge der Anschläge griffen die USA die Taliban in Afghanistan an. Auch die Militärinvention der US im Irak gilt als Folge der Anschläge.

EKHN-Partnerkirche in New York unmittelbar betroffen

Die EKHN-Partnerkirche „United Church of Christ (UCC) Interims Conference“ hat ihren Sitz in New York und war damit direkt betroffen. Reverend Freeman Palmer sah am 11. September aus dem Auto die brennenden Türme, als er zwischen New York und seinem Wohnort New Jersey unterwegs war. Danach hing er am Radio und verfolgte dort die Nachrichten, da er fast den ganzen Tag unterwegs war. Seine Frau verlor an diesem Tag eine Freundin im World Trade Center. Auch auf die Kirche hatten die Anschläge Auswirkungen. „Die Kirche, in der ich einen Sondergottesdienst am Freitag nach 9/11 hielt, bestand nur noch aus Stehplätzen. Diese Kirche, die ungefähr eine Meile vom World Trade Center entfernt ist, war nah genug, dass Menschen dort an diesem Tag hinein gerannt sind, “ berichtet Palmer. „Wir haben den Chorraum als Raum angeboten, in dem die Menschen Zuflucht finden und beten könnten. Ich habe außerdem mehrere Gottesdienste und Wachen begleitet, die mir gezeigt haben, dass die Menschen für das Geschehene nach Antworten auf der Glaubensebene gesucht haben.“

Respekt und Liebe als Antwort auf Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit

Die Ereignisse vom 11. September haben im ersten Augenblick auch seinen Glauben erschüttert, ihn danach aber wieder gestärkt, „besonders durch die Akte der Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft in den ersten Tagen“ danach. „9/11 hat nicht nur die Existenz des Bösen in der Welt deutlich gemacht, sondern auch die Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung von Menschen, die nach meiner Meinung letzten Endes Menschen dazu veranlasst haben, ihr Leben zu opfern, weil sie nichts zu verlieren hatten," sagt der Theologe. „ 9/11 hat für mich deutlich gemacht, dass es notwendig ist für mich als Glaubensvertreter, mit Menschen aller Glaubensrichtungen in Verbindung zu stehen und sie zu verstehen. Und dass wir eine Gemeinschaft voller Respekt und Liebe sein müssen, um ein weiteres 9/11 zu verhindern.“

Verlustgefühl beim Anblick der Namen vor den Wasserfällen von Ground Zero

Der heutige Conference Minister Reverend David Gaewski lebte 2001 in Maine und erfuhr im Büro von den Anschlägen. Trotzdem sagt er: „Wenn ich die Wasserfälle von Ground Zero in New York City besuche und die Namen sehe, spüre ich einen starken Verlust.“ Er glaubt, dass der 11. September 2001 New York City und die Vereinigten Staaten verändert habe. Die New Yorker seien vorsichtiger und ängstlicher geworden, außerdem sei die Feuerwehr stark im Ansehen gestiegen. „Leider, “ fügt Gaewski hinzu, „glaube ich, dass die Amerikaner insgesamt Muslimen gegenüber sehr viel misstrauischer und intoleranter geworden sind. Das bedauere ich zutiefst.“ Sein Glaube aber war von den Ereignissen nicht betroffen. „Ich glaube, dass Gott an diesem Tag mit uns gemeinsam geweint hat.“

Gemeinsamer Pastoral Letter von Reverend David Gaewski (New York Conference der UCC Interims Conference) und der Synodalvorsitzenden Reverend Amy Nyland (Regional Synod of New York, Reformed Church in America):

Wir denken an den 11. September 2001: diese Tragödie hat die Welt verändert. Für New Yorker ist es unmöglich, dieses Bild der rauchenden Türme zu vergessen.

Heute ist die umfassende Stille, die immerzu an den Ground Zero Wasserfällen herrscht, eindringlich und gewaltig. Die Namen, die Namen.

Lasst uns an diesem fünfzehnten Geburtstag an die besten Akte der Menschlichkeit und ihre Menschen denken. FDNY, die New Yorker Feuerwehr. NYPD, die New Yorker Polizei. Jene, die sich dafür entschieden haben, in Richtung des Rauches zu rennen. Die Kirchen, die ihre Türen geöffnet haben. Die Geistlichen. Mögen diese Erinnerungen New York, unsere Zukunft und unsere amerikanische Kultur definieren.

Lasst uns Tapferkeit, Mitgefühl, Hilfe, Selbstlosigkeit und Barmherzigkeit zur Eigenschaft werden. Lasst uns weiterhin die Türen öffnen für die Verzweifelten und die in Not, für die Verletzten und die Trauernden. Angst soll niemanden ausschließen oder stilllegen. Lasst uns zu denen rennen, die von Brutalität bedroht werden und niemals Gewalt akzeptieren. 

Fünfzehn Jahre später erinnern wir uns an die Namen. Wir beten für ihre Familien. Wir danken denen, die in tragischen Situationen reagieren. Wir beten für Versöhnung für das, was unsere Welt teilt. 

Nehmt einen Moment der Stille, um mit uns zu gedenken.

Du wirst Gottes Kraft in der Schwachheit erfahren,
nicht vorher, nicht daran vorbei.
In der eigenen Schwachheit, in den Dingen,
um die ich einen großen Bogen mache,
meine Tabus, meine wunden Punkte.
Aber es tut nicht nur weh, es tut auch gut,
am wunden Punkt berührt und geheilt zu werden.
Und es führt kein Weg daran vorbei,
wenn es richtig gut werden soll.

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