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Fremdenfeindlichkeit

Theologie- und Jurastudenten waren die eifrigsten Nazi-Unterstützer

Studio Serge Aubert/Gettyimages.deViele Theologen waren Anhänger der NS-IdeologieViele Theologiestudenten waren Anhänger der NS-Ideologie

Martin Göllnitz hat am Beispiel der Universität Kiel untersucht, was Studenten zu Unterstützern der Nationalsozialisten gemacht hat. Der Mainzer Historiker sieht Parallelen und Unterschiede zu AfD-Zulauf. Im epd-Gespräch erklärt er, welche Gruppen besonders anfällig für radikale Rhetorik waren und heute noch sind.

Evangelische Theologie- und Jurastudenten sind nach den Worten des Mainzer Historikers Martin Göllnitz die eifrigsten Unterstützer der Nationalsozialisten gewesen. Sie hätten am meisten nationalsozialistisch gewählt. Die Unterstützer des NS an den Hochschulen seien außerdem überwiegend männlich gewesen und hätten überdurchschnittlich häufig aus auslandsdeutschen Gebieten wie dem Sudetenland oder Südtirol gestammt. Der Historiker untersuchte am Beispiel der Universität Kiel, was Studenten zu Unterstützern der Nazis machte.

Ängste, den eigenen Lebensstandard nicht sichern oder ausbauen zu können

Göllnitz sieht Gründe vor allem in fehlenden Berufschancen. Während der Weltwirtschaftskrise habe „so etwas wie ein akademisches Prekariat“ existiert. Es wurde mehr Nachwuchs ausgebildet als es freie Stellen gab, vor allem bei den Juristen. „Auf eine freie Stelle kamen bei ihnen rund fünf Anwärter“, sagte Göllnitz. Und diese hätten die Konkurrenz ausländischer, jüdischer und weiblicher Studierender gefürchtet. Es ging also wesentlich um Ängste, den eigenen Lebensstandard nicht sichern oder ausbauen zu können“, erläuterte er.

Propaganda durch Pfarrern

Bei den evangelischen Theologiestudenten seien die Ursachen für deren Neigung zum NS nicht so ganz klar, sagte der Historiker. Ihre Unterstützung für die Nazis habe wohl mit der Propaganda zu tun, die auch vonseiten Pfarrern und Predigern kam. Katholiken hingegen hätten sich deutlich reservierter verhalten.

Abstiegsängste als Grund für Radikalisierung

In seinen Forschungen erkennt Göllnitz Parallelen zu heute. „Was bei Akademikern immer wieder zu beobachten ist, sind diese Abstiegsängste“, stellt er fest. Die AfD habe als Professorenpartei begonnen, die vor den Gefahren des Euro warnte. Heute seien Muslime und Flüchtlinge allgemein ihre Hauptthemen.

„Es war damals und ist heute die Mittelschicht“

Wenn man sich Pegida-Veranstaltungen oder AfD-Mitgliederversammlungen anschaue, stelle man fest, dass es nicht die Perspektivlosen und Abgehängten seien, die da mitmachen, sagte Göllnitz: „Die waren es in den 1920er und 1930er Jahren auch nicht. Es war damals und ist heute die Mittelschicht." Diese Schicht fürchte um das, was sie sich erarbeitet habe und mache dann Gruppen, die sie als potenzielle Gefahr sehe, für einen vermeintlichen, letztlich nur gefühlten ökonomischen Verlust verantwortlich.

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