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Indien

2000 Kilometer mit dem Motorrad im Zeichen des Friedens

Dekanat Wetterau

Dekan Volkhard Guth und Ökumenpfarrer Peter Noss nahmen teil an der Rallye „Ride for Peace“ der Partnerdiözese Amritsar. Es war die bisher größte, die erste mit ausländischen Gästen und die erste, deren Tourverlauf vorher noch nie gefahren wurde: von der nordindischen Stadt Amritsar durch den Himalaya nach Ladakh bis auf über 5000 Kilometer Höhe.

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Dekanat Wetterau

Spannende Bedingungen also für einen Ritt auf indischen Einzylinder-Enfields! Galt es doch auf dem Weg den zweithöchsten befahrbaren Pass der Welt zu überqueren: den Tang La mit 5330 Metern Höhe. Höhenkrankheit, Sauerstoffflaschen für den Notfall, Tabletten, Schwindel  und Kopfweh begleiteten die Teilnehmenden. Doch die Vertreter des Dekanats nahmen es sportlich – und sie schlugen sich durch. Durch den indischen Straßenverkehr mit seinen ganz eigenen Regeln, über Passtraßen – geteerte und geröllhaltige -, durch Städte und Dörfer, vorbei an immer wieder im Weg stehenden Kühen, entlang an Schaf- und Wasserbüffelherden, durch Täler und über ellenlange Hochebenen, durch Wasserbäche und sintflutartige Schmelzwassereinbrüche. Dabei durchquerten sie die Ebene von Amritsar bei über 40 Grad, fuhren stundenlang durch Regen am Fuße des großen Gebirges, genossen die Höhensonne jenseits von 4000 Höhenmetern, schliefen bei acht Grad in Zelten und Bambushütten und erfrischten sich zwischendrin in indischen Hotels.

Programm der nordindischen Partnerschaftsdiözese

Was sich anhört wie ein Abenteuertrip ist Teil des Programms der nordindischen Partnerschaftsdiözese: Alle zwei Jahre fährt eine Gruppe von Motorradfahrern von Amritsar unter der Leitung ihres Bischofs durch Teile Indiens. Es war die fünfte Rallye unter der Führung des Bischofs Pradeep Samantaroy. Die Mission ist immer die gleiche: In einem Land, das geprägt ist von Spaltungen zwischen arm und reich, zwischen Religionen und Ethnien, Sprachen und einem noch immer gelebten Kastendenken werben die Christen dort für Frieden.

Und so führte der Weg in diesem Jahr rund 1000 Kilometer von Amritsar über Manali im Bundesstaat Himachal Pradesh bis hinein in den Himalaya in die Stadt Leh in Ladakh!

Richtung Himalaya mit Kirchenvertretern aus der Wetterau 

Es waren neben Teilnehmern aus den Bundesstaaten Punjab, Himachal, Kaschmir und Jammu  erstmals auch Vertreter des Partnerdekanats Wetterau, sowie der Leiter des Zentrums Ökumene der EKHN Detlev Knoche und der australische Pfarrer David Reichhardt mit auf der Tour. 

Gespräche mit Schülern

Unter starker öffentlicher, medialer Anteilnahme standen nach mehrstündigen Motorradfahrten immer auch Begegnungen in Schulen und mit Vertretern unterschiedlicher Religionen im Vordergrund. Und es waren diese Begegnungen in der Gruppe und in den Schulen das eigentlich Spannende. Schüler, die begannen, offen über ihre Erfahrungen von Frieden und Unfrieden, von Unterdrückung und Kastendenken zu sprechen; Gruppenteilnehmer, die ihre eigene Rolle darin begannen zu reflektieren und ihre Verantwortung zu artikulieren.

Diese Momente waren für die indischen Partner und Freunde entscheidend. Und sie sind auch der Grund, warum sich der 60-jährige Bischof derartigen Strapazen aussetzt. Denn nach der Fahrt ist vor der Fahrt. In zwei Jahren soll die nächste "Rallye for Peace" stattfinden. Denn ursprünglich sollte die Strecke von Ladakh aus über den Kaschmir führen. Doch die anhaltenden gewaltsamen Konflikte ließen dies aus Sicherheitsgründen nicht zu. Und so wurden wir hautnah berührt vom Thema Peace.

Kontraste, Klöster und Konflikte

Die Landschaft des Himalaya, die buddhistischen Klöster und Tempel, der Gesang der Mönche, die Stille der Wüste um Leh, die Lieder und Gebete der Gottesdienste, all das stand in einem spürbaren Kontrast und in Spannung zu den politischen Unruhen und den massiven ökologischen Problemen dieses Teils Indiens.

Und gerade deshalb war es eine der bewegendsten Erfahrungen, dass sich die Menschen, denen die Gruppe begegnete, einig waren: Frieden ist die einzige mögliche Alternative. Ob Sikhs, Muslime, Buddhisten oder Christen. Sie alle betonten immer wieder den Willen und die Notwendigkeit von Shanti – Frieden! Und nicht selten hoben Truckfahrer oder Menschen an den Straßen ihre Daumen, wenn sie auf dem Rücken der Shirts der Biker das Motto der Fahrt lasen: Ride for Peace.

Menschlich näher gebracht

Für die Partnerschaft zwischen Dekanat und Diözese war diese Erfahrung prägend. Diese Tour miteinander gemacht und geschafft zu haben, hat sie nicht nur menschlich, sondern auch geistlich näher gebracht als alle Gespräche und Vorträge es jemals vermochten!

Und die Tour ließ sie jeden Tag neu und anders über das Wort Jesu nachdenken: „Selig, die Frieden machen; sie sollen Gottes Kinder heißen!“

Dekan Volkhard Guth / red

Du wirst Gottes Kraft in der Schwachheit erfahren,
nicht vorher, nicht daran vorbei.
In der eigenen Schwachheit, in den Dingen,
um die ich einen großen Bogen mache,
meine Tabus, meine wunden Punkte.
Aber es tut nicht nur weh, es tut auch gut,
am wunden Punkt berührt und geheilt zu werden.
Und es führt kein Weg daran vorbei,
wenn es richtig gut werden soll.

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