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Reformation und Politik entlang der Bergstraße

Sommerbegegnung auf zwei Rädern

bbiew

Frieden, Gerechtigkeit, Flüchtlingshilfe und Sonntagsschutz waren die Themen einer Radtour des Evangelischen Dekanats Bergstraße, die von Heppenheim entlang der Bergstraße nach Seeheim führte. Das Motto der Sommerbegegnung auf zwei Rädern: Reformation und Politik. Mit im Sattel: Dekan Arno Kreh sowie der stellvertretende Dekan Hermann Birschel, der mit seiner Frau auf einem Tandem radelte.

Bildergalerie

Die Gruppe steuerte Orte an, an denen die evangelische Kirche politische Akzente gesetzt hatte. Erste Station war das Heppenheimer Haus der Kirche. Dort wurde im Oktober 2010 gemeinsam mit den katholischen Dekanaten Bergstraße die ökumenische Erklärung „Mehr Mut und Phantasie für Gerechtigkeit. Heppenheimer Erklärung gegen Armut und Ausgrenzung“ verabschiedet. Darin heißt es, dass die Schere zwischen arm und reich immer weiter auseinander gehe. „Die Folgen dieser Entwicklung können wir bei uns täglich beobachten - etwa wenn Menschen an den Tafeln Schlange stehen.“ Die Erklärung hat nach Auffassung des Dekanats nichts an Aktualität eingebüßt. Die Tafel in Rimbach etwa versorgt aktuell 470 Menschen mit Lebensmitteln, darunter 183 Kinder – so viel wie nie zuvor. 43 Personen stehen noch auf der Warteliste. Bundesweit leben derzeit rund 1,6 Millionen Kinder von Hartz IV. Kinderarmut werde öffentlich aber kaum thematisiert.

Für den freien Sonntag

An der zweiten Station wurden die Radler in Bensheim von Pfarrerin Ksenija Auksutat vom Konfessionskundlichen Institut begrüßt. Dort hatten die evangelischen Dekanate in der Propstei Starkenburg, die katholischen Dekanate Bergstraße, der DGB- und Verdi-Südhessen sowie der Olympische Club Starkenburg im Juli 2009 die Allianz für den freien Sonntag in der Region Starkenburg gegründet. Es war die erste Sonntagsallianz in Hessen und die Initialzündung für eine inzwischen gegründete landesweite Allianz. In der Starkenburger Gründungserklärung heißt es: „Der Sonntag gerät immer mehr unter das Diktat des Konsums und der Ökonomisierung. Dieser Entwicklung wollen wir entgegenwirken und uns für den gemeinsamen freien Sonntag einsetzen“.

Unterstützung für Flüchtlinge

Dritte Station war die Flüchtlingsunterkunft in Alsbach-Sandwiese. In den beiden Häusern sind zurzeit 106 Menschen aus 14 verschiedenen Ländern untergebracht. 85 Prozent der Flüchtlinge seien junge Männer. Die meisten kommen aus Somalia, Eritrea, Pakistan und Afghanistan. Etwa die Hälfte von ihnen sind Bootsflüchtlinge, die zum Teil traumatische Erfahrungen gemacht haben, erläuterte Elisabeth Jung, die Sprecherin des Kreises der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, der seit über zwei Jahren die Flüchtlinge unterstützt. Der Helferkreis erteilt Deutsch-Unterricht, hilft bei Schulabschlüssen, begleitet Flüchtlinge beim Arztbesuch oder Behördengängen oder führt mit ihnen gemeinsam Projekte durch wie Pflanzaktionen rund um das Flüchtlingsheim. Die Verhältnisse sind nach Darstellung von Elisabeth Jung sehr beengt. Vier Personen teilten sich ein 18 Quadratmeter großes Zimmer. Alle hätten den Wunsch nach ihrer Anerkennung als Flüchtling arbeiten zu gehen und in einer eigenen Wohnung zu leben.

Gegen Waffenexporte

Zum Abschluss besuchte die Radler-Gruppe den Arbeitskreis Frieden der evangelischen Kirchengemeinde Seeheim-Malchen. Er wurde 1983 gegründet und arbeite seitdem zu wechselnden Themen wie atomare Aufrüstung, Waffenexporte oder auch Asylpolitik und Anti-Rassismusinitiativen. Die Aktivitäten stießen nicht immer auf ungeteilte Zustimmung, berichte Elke Schulze, die von Anfang an in dem Arbeitskreis aktiv war. Umstritten waren zum Beispiel die politischen Ostergottesdienste, die der AK Frieden vorbereitet hatte oder auch der Schweigekreis für den Frieden. Aktuell seien Rüstungsexporte sowie die Verlegung von Stolpersteinen zur Erinnerung an die verschleppten und ermordeten jüdischen Bürger Seeheim zentrale Themen.

Die Sommerbegegnung auf zwei Rädern endete zünftig in einem Biergarten. Zur letzten Sommerbegegnung lädt das Evangelische Dekanat am kommenden Mittwoch (3. September) um 20 Uhr zu einem ebenso humorvollen wie nachdenklichen Abend mit Menschen- und Gottesgeschichten aus den Werken des 2005 verstorbenen Kabarettisten und Schriftstellers Hanns Dieter Hüsch – ausgewählt und vorgetragen von Joachim Dietermann.

Du wirst Gottes Kraft in der Schwachheit erfahren,
nicht vorher, nicht daran vorbei.
In der eigenen Schwachheit, in den Dingen,
um die ich einen großen Bogen mache,
meine Tabus, meine wunden Punkte.
Aber es tut nicht nur weh, es tut auch gut,
am wunden Punkt berührt und geheilt zu werden.
Und es führt kein Weg daran vorbei,
wenn es richtig gut werden soll.

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