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Antisemitismus

Mahnmal in Eisenach erinnert an „Entjudungsinstitut“

EKMKirchenvertreter vor dem Mahnmal mit der Aufschrift "Wir sind in die Irre gegangen ..."Folgende Vertreter und Vertreterinnen der früheren Trägerkirchen enthüllten das Mahnmal: Landesbischöfin Ilse Junkermann (Evangelische Kirche in Mitteldeutschland), OLKR Dr. Thilo Daniel (Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens), Propst Thomas Drope (Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland), Kirchenpräsident Joachim Liebig (Evangelische Landeskirche Anhalts), Präses Dr. Ulrich Oelschläger (Evangelische Kirche in Hessen und Nassau), Prof. Karl W. Schwarz (Evangelische Kirche Augsburgischen und Helvetischen Bekenntnisses in Österreich / Ev.-theol. Fakultät Wien).

Mit einem Gedenkakt wurde heute (6. Mai) in Eisenach 80 Jahre nach Gründung des sogenannten „Entjudungsinstituts“ ein Mahnmal installiert. Präses Dr. Ulrich Oelschläger vertrat die EKHN.

Das Mahnmal gilt als Schuldbekenntnis von acht evangelischen Landeskirchen für die Gründung des „Instituts zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben“ sowie zur mahnenden Erinnerung an die Opfer von Antijudaismus und Antisemitismus. Der Standplatz befindet sich in der Bornstraße in Eisenach nahe des ehemaligen Sitzes des „Entjudungsinstituts“. Ilse Junkermann, Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), hatte zu dem Gedenkakt eingeladen, die Enthüllung übernahm sie mit Vertretern von fünf weiteren Landeskirchen.

Wort und Sinn des Evangeliums wurden verfälscht

Aufgabe des Instituts mit Sitz in der Bornstraße 11 in Eisenach war es, die jüdischen Wurzeln des Christentums zu tilgen, alle positiven Hinweise auf das Volk Israel und das Judentum aus der Heiligen Schrift zu entfernen sowie Lehre und gottesdienstliche Praxis der evangelischen Kirche an die nationalsozialistische Ideologie anzupassen. Im Namen sogenannter „theologisch-völkischer Wissenschaft“ verfälschten die Mitarbeiter des Instituts dazu Wort und Sinn des Evangeliums, schürten den Hass gegen das Judentum und betrieben den Ausschluss von Christinnen und Christen jüdischer Herkunft aus der evangelischen Kirche, so die Inschrift auf dem Mahnmal. Weiter heißt es: „Sie trugen mit ihrer Arbeit dazu bei, die Verfolgung und millionenfache Ermordung jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger zu rechtfertigen“.

Das etwa zwei mal anderthalb Meter große Mahnmal wurde von Marc Pethran von der Leipziger Firma KOCMOC nach inhaltlichen Anregungen der Stiftung Lutherhaus Eisenach entworfen, ausgeführt wurde es von der Fa. Obornik Werbetechnik KG aus Hildesheim.

Weitere Gedenkveranstaltungen

Zum Gedenken an die Gründung des Instituts vor 80 Jahren am 6. Mai 1939 finden in diesem Jahr innerhalb der EKM weitere Veranstaltungen und Aktionen statt. So wird am 19. September im Eisenacher Lutherhaus eine Sonderausstellung mit passenden museumspädagogischen Angeboten eröffnet, auf der Wartburg als dem Gründungsort des Instituts ist vom 18. bis 20. September eine wissenschaftliche Tagung geplant, ein Kunstprojekt mit dem Motto „Mit Judenhass vergiftet – Versuch einer Entgiftung im Protestantismus“ und einem Finanzvolumen von 8.000 Euro wird umgesetzt und vom 19. bis 22. September finden Jüdisch-christliche Begegnungstage im Rahmen der Thüringer Achava-Festspiele statt.

Hintergrund:

Am 6. Mai 1939 haben elf evangelische Landeskirchen in Eisenach das „Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben“ gegründet, kurz „Entjudungsinstitut“ genannt. Die Initiative ging von der Kirchenbewegung Deutsche Christen aus. Die heutigen Nachfolgekirchen: Evangelische Kirche in Mitteldeutschland, Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland, Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens, Evangelische Landeskirche Anhalts, Evangelische Kirche in Hessen und Nassau, Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg, Evangelische Kirche der Pfalz sowie Evangelische Kirche Augsburgischen und Helvetischen Bekenntnisses in Österreich.

 

 

Du wirst Gottes Kraft in der Schwachheit erfahren,
nicht vorher, nicht daran vorbei.
In der eigenen Schwachheit, in den Dingen,
um die ich einen großen Bogen mache,
meine Tabus, meine wunden Punkte.
Aber es tut nicht nur weh, es tut auch gut,
am wunden Punkt berührt und geheilt zu werden.
Und es führt kein Weg daran vorbei,
wenn es richtig gut werden soll.

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