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Was uns heilig ist

Umfrage: Schluss mit lustig?

EKHN/RDAltar

„Ich finde, man sollte sich nicht über Behinderte lustig machen“, so antwortet eine Teilnehmerin einer Straßenumfrage der Multimedia-Redaktion der EKHN auf die Frage: „Worüber darf man keine Witze machen?“

„Grundsätzlich gilt für alles, auch für Satire, dass Meinungsfreiheit ein hohes Gut ist. Aber alles, was wir tun, passiert nie in einem verantwortungsfreien Raum. Man muss auch bei Satire mögliche Folgen mit bedenken“, erklärt Kirchenpräsident Dr. Volker Jung in einem Zeitungs-Interview. Er sagte, dass das für Menschen gelte, die karikiert werden, deren Rechte zu wahren seien. Das gelte aber auch für Institutionen und Religionen. Diese Haltung bildet auch das Strafgesetzbuch im Paragrafen 166 ab. Darin heißt es: „Wer öffentlich oder durch Verbreiten von Schriften den Inhalt des religiösen oder weltanschaulichen Bekenntnisses anderer in einer Weise beschimpft, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.“

Lässt sich  Gott beleidigen?

Über heilige Figuren und Symbole oder gar Gott selbst sollte man keine ätzenden Witze machen, diese Idee ist seit Jahrtausenden bekannt. Doch die Übereinkunft, was überhaupt heilig ist, ändert sich. Aus evangelischer Perspektive wird davon ausgegangen, dass sich Gott und das Heilige nicht zerstören lässt, sie sind unverfügbar. Selbst beißender Spott und schlechter Geschmack können Gott nichts anhaben.

In Beziehung

Allerdings weist das Matthäusevangelium (25,40) darauf hin, dass sich Gott durchaus berühren lässt: „Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ Offensichtlich können auch Menschen Anteil an der Heiligkeit Gottes haben, denn als Geschöpfe sind sie mit ihm verbunden. Geht also der Mensch gut mit sich und anderen Mitgeschöpfen um, tut er damit gleichzeitig einen Dienst an Gott. Wird umgekehrt Gottes Schöpfung verhöhnt und zerstört, leidet Gott mit. 

Mit einer religionskritischen Karikatur wird also Gott nicht direkt beleidigt, sondern zunächst der Gläubige. Der derbe Spaß kann seine ehrfürchtige Grundhaltung zum Heiligen erschüttern. Die Frage heißt also vielmehr: Was macht meine Haltung zu einem gläubigen Menschen aus? Was halte ich für zumutbar?

Buchtipp:

Thomas Laubach (Hrsg.): Kann man Gott beleidigen? Freiburg im Breisgau, 2013

Du wirst Gottes Kraft in der Schwachheit erfahren,
nicht vorher, nicht daran vorbei.
In der eigenen Schwachheit, in den Dingen,
um die ich einen großen Bogen mache,
meine Tabus, meine wunden Punkte.
Aber es tut nicht nur weh, es tut auch gut,
am wunden Punkt berührt und geheilt zu werden.
Und es führt kein Weg daran vorbei,
wenn es richtig gut werden soll.

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