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Pressefreiheit

Junge Leute engagieren sich für Pressefreiheit

HörfunkschuleHörfunkschuleJörn von Lutzau erklärt den medien-startern die Kamera für eigene journalistische Beiträge

Sie werden verfolgt, eingesperrt oder mundtot gemacht. Dabei wollen sie nichts anderes, als über Tatsachen berichten. Die Lage für Journalistinnen und Journalisten ist in Ägypten und China sehr ernst. Aber auch in vier Ländern Europas haben sich die Bedingungen für die Pressefreiheit verschlechtert. Um junge Medienschaffende für das Thema zu sensibilisieren, ist die Hörfunkschule aktiv.

„Pressefreiheit ist für mich wichtig, um Leute darüber aufzuklären, was passiert und das möglichst wahrheitsgetreu wiederzugeben, um daraus zu lernen“, erklärt Nachwuchsjournalist Gregor Meinecke anlässlich des „Internationalen Tages der Pressefreiheit“. Meinecke ist Teilnehmer des Programms „medien starter“ der Hörfunkschule im „Medienhaus – Zentrum für evangelische Publizistik und Medienarbeit“. Am 3. Mai rücken er und die anderen Jungjournalisten das Thema „Pressefreiheit“ mit Videos, Beiträgen auf facebook und Twitter in den Mittelpunkt. Und das hat Gründe.

Situation der Pressefreiheit in Europa

Als die Organisation „Reporter ohne Grenzen“ in diesem Jahr ihre Rangliste der Pressefreiheit veröffentlicht hat, zeigte sich: In Malta, Tschechien, der Slowakei und in Serbien haben sich die Bedingungen für Pressefreiheit stark verschlechtert. Und das, obwohl Europa vor allem gegenüber Asien und Afrika eine zumindest „zufriedenstellende Lage“ in Sachen Pressefreiheit erzielt. Aber eben nicht überall: In Malta wurde beispielsweise die investigative Journalistin Daphne Caruana Galizia durch eine Autobombe im Oktober 2017 getötet, sie hatte über Korruption und Geldwäsche auf Malta berichtet. „Journalisten und Medien werden in Malta immer wieder wegen Verleumdung zu hohen Schadenersatzzahlungen verurteilt. Politiker zögern nicht, wegen unliebsamer Enthüllungen vor Gericht zu ziehen“, berichtet die Organisation „Reporter ohne Grenzen“.

Rangliste der Pressefreiheit

Den „Press Freedom Index“ veröffentlicht die Organisation einmal pro Jahr. Dabei wird in 180 Ländern auf der Welt durch einen Fragebogen ermittelt, wie die Lage der Presse im jeweiligen Land einzustufen ist. Wie unabhängig sind die Medien vom Staat? Was wird zensiert? Und darf wirklich gesagt werden, was man denkt? In Europa nimmt die Hetze gegen die Medien und gegen einzelne Journalisten laut „Reporter ohne Grenzen“ zu. Damit wird der Tag der Pressefreiheit immer wichtiger – nicht nur für Journalisten.

„Erst wenn sie fehlt, merken wir, wie wichtig sie für uns alle ist“

Auch in der EKHN setzen sich Medienschaffende aktiv mit der Pressefreiheit auseinander. Denn gerade die Kirche hat in der Vergangenheit Beispiele geliefert, die zeigen, dass es eine differenzierte Berichterstattung geben muss. Andreas Fauth, Chefredakteur der EKHN-Multimediaredaktion und Leiter der Hörfunkschule, erklärt: „Die Kirche hat die schmerzliche Erfahrung in den Jahren der Nazi-Diktatur gemacht, was passiert, wenn sie sich mit dem diktatorisch herrschenden politischen System arrangiert. Das darf nicht wieder passieren.“ Die Kirche hatte sich damit also einer politischen Situation untergeordnet – und sie setzt sich seit der Zeit des Dritten Reiches ganz bewusst für die Pressefreiheit ein. Denn letztendlich ist die Pressefreiheit „wie die Gesundheit“, vergleicht Andreas Fauth: „Erst wenn sie fehlt, merken wir, wie wichtig sie für uns alle ist.“ Das heißt auch, dass nicht nur Journalisten und Journalistinnen am 3. Mai ihre Forderung nach einer freien und unabhängigen Presse öffentlich machen – sondern auch die Kirchen, ihre Gemeindemitglieder sowie Bürgerinnen und Bürger sind dazu eingeladen. 

EKHN setzt sich mit der Hörfunkschule für journalistischen Nachwuchs ein

Um Pressefreiheit langfristig zu praktizieren, braucht es gut ausgebildeten Nachwuchs. „Doch der journalistische Beruf ist lange nicht mehr so attraktiv wie früher, die Bezahlung wird schlechter“, hat Hörfunkschulleiter Andreas Fauth beobachtet. Ein zentrales Anliegen der Hörfunkschule im „Medienhaus – Zentrum für evangelische Publizistik und Medienarbeit“ ist es deshalb, junge Leute für den Beruf zu begeistern und mit journalistischem Handwerkszeug vertraut zu machen. Andreas Fauth erklärt: „Wir wollen mit der Hörfunkschule junge Menschen fit für den Journalismus machen, damit sie auch in Zukunft kritisch nachfragen dürfen und wollen.“ Die Hörfunkschule bietet angehenden und gestandenen Journalisten professionelle Workshops an. Aber auch Projekte wie die Sommerakademie oder der „medien-starter“ bereiten auf eine journalistische Zukunft vor. Während in der Sommerakademie die jungen Menschen zweieinhalb Wochen lang ein professionelles Radioprogramm auf die Beine stellen, bietet der "medien-starter" ein einjähriges Rundumprogramm: Workshops, eine professionelle Betreuung, Praktika oder Praxisphasen, wie die mediale Betreuung des Jugendkirchentages dieses Jahr in Weilburg, sind Teil des Programms.

Mit diesem Ausbildungsprogramm bezieht die evangelische Publizistik klar Stellung und zeigt auch, wie wichtig der Nachwuchs in diesem Berufsfeld und eine freie Presse für unsere Gesellschaft sind.

Journalistischer Nachwuchs will zum Nachdenken über Pressefreiheit anregen

Vor dem Tag der Pressefreiheit haben sich auch die jungen „medien-starter“ der Hörfunkschule mit dem Thema auseinandergesetzt – und wollen mit einer medialen Kampagne in den sozialen Medien auf den Tag aufmerksam machen. Dabei soll sich zeigen, dass die ganze Gesellschaft von einer freien Presse profitiert und nicht nur die Medienbranche selbst. „Pressefreiheit und Meinungsfreiheit sind nicht nur für Journalisten wichtig“, erklärt medien-starter Marlon Bay: „Probleme können nur dann gelöst werden, wenn frei gesprochen und berichtet wird. Ohne freien Informationsfluss kann ich mir keine fundierte Meinung bilden.“ Am 3. Mai werden verschiedene selbst produzierte Kurzvideos zum Thema auf der facebook-Seite der Hörfunkschule geschaltet sowie Beiträge auf Twitter. Neben klaren, persönlichen Statements der Nachwuchsjournalisten sind auch kreative Filme dabei, die den Wert der Pressefreiheit in der Gesellschaft verdeutlichen. Damit sind alle Nutzer von Facebook am 3. Mai dazu eingeladen, sich mit der Forderung nach einer freien Presse auseinanderzusetzen. 

Journalistischer Nachwuchs muss aktiv gefördert werden

Trotz der Hürden und Schwierigkeiten der journalistischen Branche brennen viele junge medien-starter für ihre zukünftige Karriere. „Ich möchte Journalist werden, weil ich es liebe, Geschichten zu erzählen und weil ich den Anspruch habe, wahrheitsgetreu berichten zu können“, erzählt Jungjournalist Gregor Mainecke. Andreas Fauth ist davon überzeugt, dass jeder Jungjournalist das Recht auf eine gute Ausbildung hat: „Nur so wird er diese Werte, die er zum Beispiel bei unserem Ausbildungsprojekt „medien-starter“ vermittelt bekommt, in andere Redaktionen tragen und selbst für qualitativ hochwertigen Journalismus und eine gute Journalistenausbildung eintreten.“ Gerade in einer Zeit, in der die Pressefreiheit auch in Europa nicht mehr selbstverständlich ist, ist die Auseinandersetzung mit der Presse und Medien ein zentrales Anliegen der Demokratie. 

[Steffen Edlinger]

Du wirst Gottes Kraft in der Schwachheit erfahren,
nicht vorher, nicht daran vorbei.
In der eigenen Schwachheit, in den Dingen,
um die ich einen großen Bogen mache,
meine Tabus, meine wunden Punkte.
Aber es tut nicht nur weh, es tut auch gut,
am wunden Punkt berührt und geheilt zu werden.
Und es führt kein Weg daran vorbei,
wenn es richtig gut werden soll.

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