Fünf Jahre Fukushima
Journalistin: In Japan kaum kritische Debatte um Fukushima
Ken Oshidori![Schilddrüsenkrebs nach Atomkatastrophe Bild: Mensch nimmt Radioaktivität in Körper auf](/fileadmin/_processed_/csm_fukushima_schilddruese_kunst_15_q_oshidori_ken_1830_34838fa4cb.jpg)
11.03.2016
epd
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![Fukushima in Japan Auf der Karte von Japan zeigt der Pin an welcher Stelle Fukushima liegt.](/fileadmin/_processed_/csm_fukushima_japan_pin_16_esther-stosch_880_7b276c2ad3.jpg)
Die Regierung wolle die Meinung verbreiten, Atomkraft sei sicher, und lasse derzeit wieder die ersten Atommeiler hochfahren. Es sei schwierig, in Medien Kritik daran zu äußern, sagte die Journalistin.
Die gesundheitlichen Folgen der radioaktiven Strahlung in Fukushima seien bisher nur wenig untersucht worden, sagte Oshidori. Es habe eine Studie zu Erkrankungen von Kindern an Schilddrüsenkrebs gegeben, aber keine über Blutkrebs. Auch die direkt nach der Explosion im strahlenden Meiler eingesetzten Arbeiter seien nicht systematisch untersucht worden. Die medizinische Untersuchung von 360.000 Kindern in der Region habe 116 Fälle von operiertem Schilddrüsenkrebs ausgewiesen, ergänzte die Berliner Ärztin Dörte Siedentopf, Vorstandsmitglied der deutschen Sektion der Internationalen Ärzte zur Verhütung eines Atomkriegs. Allerdings sei die Studie wenig zuverlässig. Die Untersuchungen seien jeweils in wenigen Minuten vorgenommen worden, und Ärzten außerhalb der Region sei eine Zweituntersuchung verboten worden.
Anlässlich des fünften Jahrestags der Katastrophe von Fukushima am 11. März richtet das Zentrum Ökumene der evangelischen Landeskirchen in Hessen die dreitägige Konferenz aus, auf der sich Vertreter von Kirchen und Religionsgemeinschaften sowie Juristen gegen die Nutzung der Atomkraft verbünden sollen. Ziel ist nach den Worten des Referenten für Friedensbildung des Zentrums, Wolfgang Buff, gegen die „atomare Kette” vom Uranabbau bis zur Endlagerung des Strahlenmülls vorzugehen.
Der ehemalige Programmdirektor des Ökumenischen Rats der Kirchen, Jonathan Frerichs, rief die Kirchen dazu auf, ihre Regierungen zu drängen, ein internationales Abkommen zur Ächtung der Atomwaffen zu unterzeichnen. „Wir können nicht mehr akzeptieren, dass Staaten für ihre Sicherheit Kapazitäten unterhalten, die die Erde zerstören können”, sagte er. Atomwaffen seien eine „Sünde” und müssten wie einst die Sklaverei für illegal erklärt werden. Bereits 1996 habe der Internationale Gerichtshof Atomwaffen als illegal bezeichnet, weil sie mehrere Vorschriften des Kriegsrechts verletzten, so die Unterscheidung zwischen Soldaten und Zivilisten, ergänzte der Jurist Becker.