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Mögliche Folgen

Studie zur Sterbehilfe: Der Druck würde steigen

Stock photo © ecastill0SterbenLiebe und schmerzlindernde Palliativmedizin

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat in Hannover eine Studie zur aktuellen Sterbedebatte vorgestellt. Die Zahl der Menschen, die ihr Leben vorzeitig beenden wollen, um nicht zur Belastung für die Familie zu werden, würde durch eine Legalisierung ärztlicher Suizidbeihilfe steigen.

sturti/istock.comVerzweiflung im KrankenhausUnheilbar krank? Eine harte Diagnose, die erst verarbeitet werden muss.

Was tun, wenn man bei schwerer Krankheit zu einer Belastung für die Familie wird? Die Legalisierung von ärztlich assistiertem Suizid setzt Menschen unter Druck, ihr Leben vorzeitig zu beenden. Diese Befürchtung teilen laut einer am Dienstag in Hannover vorgestellten Studie des Sozialwissenschaftlichen Instituts (SI) der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sowohl Gegner als auch Befürworter der Beihilfe zur Selbsttötung.

Mögliche Folgen von legaler Sterbehilfe

Demnach erwartet eine deutliche Mehrheit der Deutschen (60,8 Prozent), dass die Zahl der Menschen, die ihr Leben vorzeitig beenden wollen, um nicht zur Belastung für die Familie zu werden, durch eine Legalisierung ärztlicher Suizidbeihilfe steigen wird. „Diejenigen, die voraussagen, eine mögliche Legalisierung könne einen Dammbruch zur Folge haben, werden durch diese Werte gestützt“, so Gerhard Wegner, Leiter des SI. Umso dringlicher sei es, die tatsächlichen Gründe für die in Umfragen immer wieder deutliche Mehrheit der Befürworter von Sterbehilfe zu erforschen. „Zwar spielt der Wunsch nach Selbstbestimmung bei den Befürwortern der Sterbehilfe offensichtlich eine gewichtige Rolle“, so Wegner, „im Hintergrund steht aber eine Vielzahl an unterschiedlichen Ängsten.“

Angst vor qualvollem Sterben

Bei Fragen nach den Ängsten im Blick auf das eigene Sterben zeigte sich, dass Ängste vor einem langen Sterbeprozess (61,8 Prozent) vor starken Schmerzen oder schwerer Atemnot (60,1 Prozent) am weitesten verbreitet sind. Hierzu zählt auch die Sorge, den eigenen Angehörigen zur Last zu fallen (53,8 Prozent). Die Ängste vor dem eigenen Sterben sinken mit zunehmendem Alter: Für die Gruppe der mindestens 80-Jährigen spielen die Ängste die geringste Rolle.

Plädoyer für ein Sterben in Würde

Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm warb angesichts der Ergebnisse der Studie dafür, über die Möglichkeiten aufzuklären, ein Sterben in Würde zu gestalten, ohne Leben vorzeitig zu beenden. „Wer auf neue gesetzliche Optionen zur aktiven Beendigung des Lebens setzt, schwächt unsere vom Schutz des Lebens geprägte Sozialkultur. Das Engagement der christlichen Kirchen für die Hospiz- und Palliativversorgung in Deutschland dokumentiert eindrücklich, dass es bessere Alternativen gibt.“ EKHN-Kirchenpräsident Jung hatte sich bereits im letzten Jahr strikt gegen eine organisierte Sterbehilfe gewandt. Er trat für mehr schmerzlindernde Palliativmedizin ein.

Befragung für die Studie

Anlass der Studie, die EKD und Diakonie in Auftrag gegeben hatten, waren verschiedene Befragungen der vergangenen Monate, die zeigten, dass die Mehrheit der Bundesbürger sich für eine Beihilfe zur Selbsttötung ausspreche. Um den Hintergrund dieser Antworten zu verstehen, wurde nach Erwartungen, Erfahrungen und Einstellungen der Menschen zum Thema Tod und Sterben gefragt, die bisher nicht erforscht wurden. Emnid befragte dazu telefonisch 2.052 Menschen ab 18 Jahren.

Palliativstationen und Hospize

Deutschlandweit gibt es rund 300 Palliativstationen in Krankenhäusern. Etwa 50 Prozent sind in christlicher Trägerschaft. Damit verfügen nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin nur rund 15 Prozent der bundesweit etwa 2 000 Krankenhäuser über eine Palliativstation. Stationäre Hospize gibt es derzeit in Deutschland rund 210. Davon sind rund zwei Drittel in christlicher Trägerschaft.

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