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Mit Kindern im Gottesdienst – ein Ratgeber

istockphoto, FatCameraGottesdienstKinder im Gottesdienst

Herumalbern, weinen, brabbeln: Kleine Kinder machen so etwas nun mal. Auch in der Kirche, während des Gottesdienstes. Tatsächlich kann es passieren, dass während einer Trauung plötzlich ein Kleinkind zur Braut läuft und versucht, sich unter ihrem Kleid zu verstecken. Solche Szenen amüsieren die einen, andere dagegen fühlen sich gestört. Wir haben Tipps für Eltern, Gottesdienstbesucher und Gemeinden, wie sie mit dieser Situation umgehen können.

Pfarrerin Natalie Ende ist Referentin für Gottesdienste mit Kindern am Zentrum Verkündigung der EKHN in Frankfurt. „Wenn zum Beispiel ein Kleinkind gerade seine Stimme entdeckt, wird es natürlich die Zeit der Stille und den Hall eines Kirchenraumes nutzen, um vor sich hin zu brabbeln“, sagt sie. Das sei keineswegs unangemessen, sondern ganz normales kindliches Verhalten. Oft begreifen Kinder noch gar nicht, was in der Kirche gerade vor sich geht. Für sie sind lange Predigten und ausgiebige Stille-Phasen eine große Herausforderung. Trotzdem fühlen sich manche Kirchgänger gestört, wenn Kleinkinder den Kirchenraum als Spielwiese nutzen. Eltern wiederum haben oft gar keine andere Möglichkeit, als die Kinder mitzunehmen. Ein echter Interessenkonflikt. Wir haben ein paar Tipps für die Betroffenen gesammelt.

Was können Eltern tun? 

Natalie Ende rät: „Leises Spielzeug für die Kleinen mitnehmen – zum Beispiel Stofftiere oder Bilderbücher.“ Damit können sich Kinder beschäftigen, ohne dabei allzu viel Lärm zu verursachen. Wenn das Kind aber trotzdem laut ist und Eltern beobachten, dass andere Gottesdienstbesucher genervt sind, „dann hilft es meistens schon, aufzustehen und mit dem Kind im hinteren Bereich der Kirche herum zu laufen. Mit einem schreienden Kind sollte man sich kurz zurückziehen“, so Natalie Ende. Grundsätzlich empfiehlt sie Eltern den Dialog mit der Gemeinde: „Im Vordergrund steht ja der gemeinsame Wille, den Gottesdienst zu feiern“. Dafür sollten Eltern werben. Allerdings sollten sie auch versuchen, die Position der anderen Kirchgänger zu verstehen und gegebenenfalls auf sie Rücksicht nehmen. „Man kann vorher mit dem Kind üben, für eine Weile stillzusitzen, um es daran zu gewöhnen.“ 

Was können diejenigen tun, die sich gestört fühlen?

Natalie Ende warnt vor vorschnellen Reaktionen, die im Zweifel falsch verstanden werden könnten: „Im Extremfall, wenn es wirklich sehr störend ist, kann man die Eltern vorsichtig und leise bitten, mit dem Kind ein bisschen umherzulaufen.“ Das sei aber wirklich nur in Ausnahmefällen angebracht, zum Beispiel wenn die Eltern augenscheinlich selbst nicht merken, dass ihr schreiendes Kind einen normalen Gottesdienstverlauf unmöglich macht. Wenn Kirchgänger den Eltern ihren Unmut über deren Kinder mitteilen, kann das für die Eltern verletzend wirken, weil sie sich ertappt fühlen. Es gibt ihnen das Gefühl, sie seien nicht willkommen. Für Natalie Ende ist das ein falsches Signal: „Ich finde es absolut wünschenswert, dass Eltern mit ihren Kindern beim Gottesdienst dabei sind. Das muss möglich sein.“ Hier sind also Fingerspitzengefühl und Toleranz gefragt.

Was können Pfarrerinnen und Pfarrer, was können Kirchengemeinden tun?

Wenn die Predigt durch laute Kommentare der Kinder unterbrochen wird, kann die Konzentration für die Pfarrerin oder den Pfarrer zur Herausforderung werden. „Eltern mit ihren Kindern während des Gottesdienstes vor den Augen aller hinauszuschicken, geht gar nicht. Das ist sehr demütigend für die Eltern. Wenn überhaupt, sollten Pfarrerinnen und Pfarrer die Problematik nach dem Gottesdienst besprechen.“ Eltern, Kirchenvorstand und Pfarrer/in können sich dann gegenseitig ihre Situation schildern und probieren, Verständnis zu wecken.

Kirchengemeinden können viel für Eltern mit kleinen Kindern tun. Kindergottesdienste haben sich als familienfreundliches Parallel-Angebot am Sonntagmorgen längst bewährt; sinnvoll ist laut Natalie Ende auch ein Spielzimmer, in dem sich Kinder die Zeit vertreiben können, während die Eltern den Gottesdienst besuchen. 

Manche Gemeinden gehen neue Wege – mit Erfolg:

Viele Gemeinden bieten mittlerweile Alternativen an, die es Eltern ermöglichen, mit ihren Kindern gemeinsam den Gottesdienst zu feiern: Mit Familiengottesdiensten.
Die evangelische Heilig-Geist-Gemeinde in Bad Vilbel bietet beispielsweise den Gottesdienst 2 in 1 an. Er ist generationenübergreifend und richtet sich gleichermaßen an Eltern oder Großeltern und an den Nachwuchs. „Die Idee ist, gemeinsam statt getrennt Gottesdienst zu feiern. Für die Kinder gibt es einen kreativen Teil, wo sie zum Beispiel etwas basteln“, erzählt Pfarrerin Dr. Irene Dannemann. Die Predigten sind eher kurz gehalten und die Themen werden so aufbereitet, dass auch die Kleinen sie verstehen können. Die Kinder werden so aktiv in den Gottesdienst einbezogen. Irene Dannemann weiß, wie wichtig solche Angebote sind: „Die Familien, die mitmachen, sind total glücklich damit.“ Seitdem der Gottesdienst 2 in 1 angeboten wird, hat sie noch einen anderen positiven Effekt innerhalb der Gemeinde bemerkt: „Im Vergleich zu früher werden Kinder in Gottesdiensten jetzt viel mehr als Bereicherung statt als Störung wahrgenommen.“

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