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Diakonie-Tagung „Eine Stadt für alle“

Wohnraummangel Sprengstoff für gesellschaftlichen Zusammenhalt

Michael Beck/Gettyimages.deFrankfurt am MainAus Frankfurt ziehen immer Menschen weg, weil die Mieten zu hoch sind

Die Großstadt-Diakonien haben in Frankfurt überlegt, wie man trotz der hohen Mieten Stadtteile für alle offen halten kann.

Der Taxifahrer aus Berlin-Mitte kann seine Wohnung nicht mehr bezahlen und muss nach Brandenburg ziehen: „Die wollen mich nicht mehr hier“, erzählte er Ulrich Lilie. Der Präsident der Diakonie Deutschland hört, egal ob er in Berlin, Leipzig, Frankfurt  oder Hamburg unterwegs ist, überall ähnliche Geschichten: „Bezahlbarer Wohnraum ist das Thema Nummer 1, die Leute sagen, dass sie es sich nicht mehr leisten können, in den Städten wohnen zu bleiben, das reicht bis weit in den Mittelstand hinein.“ Lilie war mit Vertreterinnen und Vertretern von Diakonien aus ganz Deutschland nach Frankfurt  gereist. „Eine Stadt für alle“ war das Thema der Arbeitsgemeinschaft Großstadt-Diakonien während ihrer zweitägigen Sitzung im Diakonischen Werk.

Frankfurt am Main und München Spitzenreiter bei den Miet- und Lebenshaltungskosten

„Frankfurt am Main und München sind die Spitzenreiter bei den Miet- und Lebenshaltungskosten“, erfuhren die Gäste von Uwe Becker, dem Bürgermeister der Stadt Frankfurt. Kämmerer Becker nannte Fakten: Die Stadt Frankfurt stellt eine Milliarde Euro im Sozialetat und rund 800 Millionen Euro im Bildungsetat bereit, biete städtische Arbeitsmarktprogramme für Langzeiterwerbslose und weitere freiwillige Leistungen wie den Frankfurt-Pass, kostenlosen Schwimmbadbesuch für alle Frankfurter Kinder bis 14 Jahren (ab Februar 2019, Anm. d. Redaktion) und die Kultur-Familienkarte: „Die Stadt Frankfurt meint es ernst mit der Teilhabe aller am städtischen Leben.“ Wie notwendig das ist, zeigt die Zahl von rund 72.000 Menschen, die in Bedarfsgemeinschaften leben, also Hartz IV erhalten. Das ist fast jeder zehnte Frankfurter, unter ihnen viele Kinder unter 15 Jahren.  Becker bekannte sich zu  Angeboten wie der Winterübernachtung für Obdachlose und zu Sprechstunden für Menschen ohne Krankenversicherung. 

Keine Ghettobildung nach Nationalitäten

Und wie steht es um die Anfälligkeit der Stadtgesellschaft für rechtsextremes Gedankengut? Der evangelische Stadtdekan Achim Knecht wies auf die starke Tradition des Römerbergbündnisses gegen Rechtsextremismus hin. Zudem sei Frankfurt von Internationalität geprägt und präventiv wirke auch, dass „die Stadt bei der Wohnungsvergabe darauf geachtet hat, dass es keine Ghettobildung nach Nationalitäten gibt.“ 

 „Frankfurt ist sehr offen für Neuankommende, die Teil der Stadtgesellschaft werden wollen“, erklärte Becker. Diakoniepfarrer Thorsten Nolting von der Diakonie Düsseldorf wies auf  die Entwicklung in Düsseldorfer Stadtteilen wie Oberkassel oder Kaiserswerth hin, in denen Menschen mit hohen Einkommen wohnen, hier gebe es keine gemeinsame Erzählung einer Stadt für alle mehr. Stadtteile für alle offen zu halten sei wichtig, betonte Nolting.

Vorbild Hamburger Stadtmission: 100 Wohnungen in zentraler Lage  

Als „enormen Sprengstoff für den Zusammenhalt in der Stadtgesellschaft“ bezeichnete Diakonie-Präsident Lilie das Thema bezahlbaren Wohnraum. Auch Kirchen und Diakonien sollten mit ihrem eigenen Wohnungsbestand einen Beitrag leisten, um bezahlbaren Wohnraum zu erhalten. Ulrich Hermannes berichtete aus der Hansestadt, dass in Hamburg dem Verein Stadtmission 100 Wohnungen in zentraler Lage  gehören: „Als Kirche können wir Inseln schaffen und bestimmte Einkommensgruppen und gesellschaftliche Gruppen fest in die städtischen Quartiere hineinbringen.“ 

Gut:
Das heißt für mich -
frei und befreit von allem,
was ich aus Angst und Ärger tief
in mir vergraben habe.

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