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Kirchliches Leben und Corona

Pfarrdienst in Corona-Zeiten - Gespräche und Glaubens-Impulse

HortienPfarrer Eckart Dautenheimer sitzt bei seinen Zoom-Gottesdiensten im Talar vor dem Greenscreen, die Teilnehmenden sehen die Kirche im Hintergrund. Das gehört zu seinem neuen Alltag.

Die Corona-Pandemie wirkt sich auch auf das Leben in den Kirchengemeinden aus, viele Präsenz-Gottesdienste finden nicht mehr statt. Eine Pfarrerin und ein Pfarrer aus der Wetterau berichten, welche neuen Wege Sie zu den Menschen gefunden haben und wie sie Glaubensinhalte vermitteln.

HortienPfarrerin Susanne Pieper hängt regelmäßig neue Andachten zum Mitnehmen auf die Leine vor dem Pfarrhaus (Gemeindezentrum Wilhelmskirche). Sie werden von allen Pfarrer*innen des Kooperationsraumes verfasst und einmal pro Woche auf der Homepage der Gemeinde (www.evangelisch-in-bad-nauheim.de) veröffentlicht.

Das Telefon von Pfarrerin Susanne Pieper klingelt in diesen Tagen öfter. Mehr E-Mails landen im Postfach und auch der ein oder andere handgeschriebene Brief erreicht sie. Die Absender und Anrufer erzählen von Problemen, haben Sorgen und stellen Fragen. Die Bad Nauheimer Pfarrerin versucht, sie so gut wie möglich zu beantworten. 

Corona im Dekanat Wetterau: Großer Gesprächsbedarf

Die Corona-Pandemie hat den Alltag in den Kirchengemeinden fest im Griff. Gruppen und Kreise können nicht stattfinden, die Mehrheit verzichtet weiterhin auf Präsenzgottesdienste. Das bedeutet auch: Kein gemeinsames Singen, kein Abendmahl, kein Austausch nach dem Gottesdienst. Umso wichtiger ist es für Susanne Pieper, dass sie als Seelsorgerin auf anderen Wegen mit der Gemeinde in Verbindung bleibt. „Ich freue mich, dass viele Menschen direkt auf mich zukommen“, erzählt sie. „Sie rufen an oder schreiben mir. Wenn ich in der Stadt unterwegs bin, werde ich öfter als sonst angesprochen.“ Auch von Menschen, zu denen sie bisher keinen Kontakt hatte.

Ansprechbar per Telefon

Ähnlich geht es Pfarrer Eckart Dautenheimer in Karben. Auch er nimmt eine größere Gesprächsbereitschaft wahr. „Die Menschen suchen das Gespräch.“ Wo er weiß, dass ein Mensch alleine ist oder gerade eine schwere Zeit durchmacht, rufen er oder ehrenamtliche Mitarbeiter*innen an. „Auch wenn wir momentan keine Gottesdienste feiern können, sind wir jederzeit ansprechbar.“

Corona im Dekanat Wetterau: Wer alleine ist, wird nicht vergessen

Bei den Gesprächen gehe es nicht zwingend um den Glauben, erzählt Susanne Pieper. „Wir sprechen oft über alltägliche Themen, gerade beschäftigen viele zum Beispiel die Corona-Schutzimpfungen.“ Es seien sehr schöne und oft auch intensive Gespräche, man baue eine enge Bindung auf. „Die Menschen freuen sich, dass sie nicht vergessen werden.“

Hochzeiten und Taufen werden meist verschoben, Beerdigungen finden statt

Hochzeiten und Taufen sind zum Großteil verschoben worden. „Da sind die Leute sehr verständnisvoll“, sagt Dautenheimer. Bei Beerdigungen geht das nicht. Trauergespräche finden nach Absprache mit den Familien telefonisch oder persönlich statt– mit Maske und Abstand. „Das ist in einer solchen Situation natürlich besonders schwer“, sagt Dautenheimer. Die Mimik sei wichtig und fehle, Emotionen seien schwer einzuschätzen. Und: Ein gewisses Ansteckungsrisiko gehe immer mit.

Corona im Dekanat Wetterau: Videos und Predigten "to go"

Beide Kirchengemeinden veröffentlichen Video-Gottesdienste und Impulse auf ihren Internetseiten. Analog hängen die Andachten zum Mitnehmen vor dem Pfarrhaus oder an der Kirche. Pfarrer Dautenheimer feiert regelmäßig Zoom-Gottesdienste - sogar mit Abendmahl. „Das ist ein bewegender Moment, wenn alle vor ihren Bildschirmen sitzen und gemeinsam Brot und Wein einnehmen“, sagt er. Die digitalen Angebote bedeuten zusätzliche Arbeit. Beide Pfarrer sind froh, dass sie im Team arbeiten. Dautenheimer innerhalb der Gesamtkirchengemeinde Karben, Pieper innerhalb der eigenen Kirchengemeinde und im Kooperationsraum Bad Nauheim-Ober-Mörlen.

Seelen-Nahrung, um durch diese Zeit zu kommen

Pfarrerin Pieper ist überzeugt: „Wir stoßen gerade auf den Grund unseres Glaubens. Wir brauchen seelische Nahrung und eine Stärkung für unseren Geist, um durch diese Zeit zu kommen.“ Für ihre Andachten und Predigten sucht sie deshalb biblische Bilder, die durch diese Zeit tragen können. Zum Beispiel von der Wanderung der Israeliten durch die Wüste. „In dieser schweren Zeit ist Gott mitgegangen und war da.“ Genauso während der Zeit im Exil. Gleichzeitig ermutigt sie: „Wir dürfen uns auch beschweren! Wir dürfen uns an Gott wenden und ihm unser Leid klagen, ihm erzählen, dass wir nicht verstehen, was hier gerade passiert, aber auf ihn vertrauen, dass er uns durch diese Zeit begleiten wird.“ Das möchten auch die beiden Pfarrer.

Corona im Dekanat Wetterau: Digitale Angebote werden bleiben

Pieper und Dautenheimer sind sich einig, dass ein Teil der digitalen Angebote auch nach dem Ende der Corona-Pandemie weiter bestehen wird. „Wir erreichen damit andere Zielgruppen und es gibt viele positive Rückmeldungen“, erzählt Dautenheimer. Doch er sehnt sich danach, wieder einen Gottesdienst in der Kirche zu feiern. „Digitale Angebote können Präsenzveranstaltungen nicht ersetzen“, sagt Pieper. Sie nimmt wahr, dass vielen Menschen neben den Begegnungen und dem Austausch besonders das Abendmahl fehlt. Pfarrer Dautenheimer gibt zu bedenken, dass man in Zukunft durchaus darüber nachdenken müsse, ob ein Kelch weitergereicht werden könne oder man sich nach dem Abendmahl an den Händen fasse. Bis es soweit ist, wird es aber noch einige Wochen dauern. 

Evangelische Kirche Bad Nauheim: Andachten in der Corona-Zeit

Evangelische Gesamtkirche Karben: Video-Impulse

Evangelische Gesamtkirche Karben: Gottesdienste zum Mitnehmen

weitere Online-Gottesdienste

weitere Seelsorge-Angebote

[ahart/red]

Gut:
Das heißt für mich -
frei und befreit von allem,
was ich aus Angst und Ärger tief
in mir vergraben habe.

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