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Fastnacht

© gettyimages_disobeyartFastnachtIn vielen Regionen Hessen-Nassaus, wie in Mainz, ist Fastnacht fast schon in die DNA der Bewohnerinnen und Bewohner eingeschrieben, in anderen Gebieten weniger

Kindermaskenfeste, Umzüge, Prunksitzungen und Fastnachtspartys sorgen in hessen-nassauischen Fastnachtshochburgen 2023 wieder für ausgelassene Stimmung. In Mainz, Seligenstadt, Frankfurt-Heddernheim, Dieburg, in Rheinhessen und im Rheingau, im Nassauer Land und anderen Orten ist die soganannte fünfte Jahreszeit rund um den Rosenmontag wieder in vollem Gange.

An Fastnacht steht die Welt Kopf: So erschien in den letzten Jahren z.B. der Mitarbeiter des Finanzamtes als Clown oder die Investmentbankerin als Waldfee. Was sonst schräg beäugt wird, gehört dann zum guten Ton: Da dürfen die Honorationen des Ortes in Büttenreden aufs Korn genommen werden und Flirts werden etwas deutlicher signalisiert.

Kann man angesichts der Krisen überhaupt ausgelassen Fastnacht feiern?

Angesichts der gegenwärtigen Krisen, Naturkatastrophen und Kriege blicken manche verhalten auf die Ausgelassenheit an Fastnacht. Wirkt Lachen in solchen Zeiten deplatziert? Grundsätzlich ist es seelsorgerlich gut, dass das Gedenken an die Opfer oder Spenden für die Notleidenden im Alltag immer wieder seinen Platz erhalten. Einen besonderen Raum für Mitgefühl für die Leidenden, für die Suche nach Möglichkeiten der Umkehr, für die Verbindung zu Gott eröffnet die Passionszeit, die direkt nach Fastnacht am Aschermittwoch beginnt.
Studien haben allerdings deutlich gezeigt, wie sehr durch die Krisen der letzten Jahre besorgniserregend viele junge Leute unter Gefühlen der Unsicherheit leiden, sich antriebslos fühlen oder mit Ängsten und Depressionen zu kämpfen haben.

Deshalb wissen auch Seelsorger:innen der evangelischen Kirche, wie wichtig eine Auszeit ist. Ein Impuls dazu schenkt die Bibel: „Ein jegliches hat seine Zeit. … weinen hat seine Zeit, lachen hat seine Zeit; klagen hat seine Zeit, tanzen hat seine Zeit“, heißt es im biblischen Buch der Prediger im 3. Kapitel. Auch aktuelle Studien untermauern, wie wichtig fröhliche Momente für die mentale Gesundheit sind: So werden beim Lachen Stresshormone gebremst, das Glückhormon Serotonin wird dagegen ausgeschüttet. Es gibt selbst Hinweise, dass das Immunsystem unterstützt wird. Zudem stärkt gemeinsames Lachen die Verbundenheit. Faschingsfans unter den Pfarrer:innen erleben immer wieder, dass sie durch das Verkleiden, die Umzüge und Feiern in eine andere Welt hineinkatapultiert werden. Man erhält die Chance, von außen auf den Alltag zu blicken und Abstand zu schaffen. Dadurch können sich neue Perspektiven entwickeln. Gleichzeitig wird bei vielen Büttenreden deutlich, wie sehr die Ursachen der Krisen scharfzüngige, humorvoll und kreativ zugespitzt werden. Auch hier liegen Chancen, die Weichen neu zu stellen

Wie ist Fastnacht entstanden?

Der Name "Fastnacht" zeigt, wie eng diese ausgelassene Zeit mit der Kirche verbunden ist: Er bezieht sich auf die Fastenzeit, die in der Nacht auf den Aschermittwoch beginnt. Das laute und lustige Treiben hat ursprünglich seinen Anfang in den christlichen Klöstern genommen, in denen die Tage vor der Fastenzeit mit opulenten Mahlzeiten gestaltet wurden. Erstmals werden die Fastnachtsfeiern im Kontrast zur nachfolgenden Fastenzeit im 12. oder 13. Jahrhundert erwähnt. Die übrige Bevölkerung griff diesen Brauch auf und verlieh ihm regional unterschiedliche Ausprägungen – ob als Maskenball, Frühlingsitus im süddeutschen Raum oder als Kritik an der Obrigkeit. Als die Ausschweifungen allerdings überhand nahmen, war dies der katholischen Kirche ein Dorn im Auge. Bis heute integrieren dennoch viele ihrer Pfarrgemeinden die Fastnacht in ihrem Jahresprogramm.

Wann gab es den erster Umzug in Mainz?

Das Bürgertum entwickelte im 18. Jahrhundert schließlich die Prunkzüge und Karnevalssitzungen. 1837 bewegte sich schließlich der erste bunte Zug der Narren durch Mainz, ein Jahr später wurde der erste Karnevalsverein in der Stadt an der Mainmündung gegründet. Das Grundprinzip war: Frohsinn und Wohltun.

Warum kritisierten die ersten Evangelischen die Fastnacht?

Besonders die Reformatoren äußerten sich kritisch, sie haben das bunte Treiben in ihren Gebieten verboten. Da Evangelische ohnehin keine strengen Fastenvorschriften haben, sahen sie auch keinen Anlass, es vor der Fastenzeit noch mal richtig krachen zu lassen. Sie widersprachen zudem der Vorstellung, die alkoholischen und erotischen Exzesse mit der anschließenden Fastenzeit ausgleichen zu wollen. Mit Blick auf Ausschweifungen rund um Fastnacht befürchtete damals die evangelische Seite, dass die Menschen auf Dauer der sittlichen Zügellosigkeit verfallen könnten. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhundert ging der evangelische Pfarrer und Pietist Philipp Jakob Spener in Frankfurt am Main gegen das Faschingfeiern vor. Dadurch verlagerten sich die Feiern nach Heddernheim, das damals noch zum (katholischen) Mainz gehörte. Die Faschingszeit gehört auch bis heute nicht zum evangelischen Kirchenjahr.

Warum feiern die Evangelischen Fastnacht heute begeistert mit?

Doch das Blatt wendet sich: Heute laden einige evangelische Kirchengemeinden in Hessen und Nassau zu besonderen Gottesdiensten ein, in denen die Predigt in Reimform an eine Büttenrede erinnert und in denen die Gottesdienstbesucher als Prinzessinnen, Mönche  oder Eisbären verkleidet kommen. Die Devise lautet: Feiern und Lachen erlaubt – aber das Gewissen wird auch in der fünften Jahreszeit nicht in den Urlaub verabschiedet.

© Multimediaredaktion ekhn.de

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frei und befreit von allem,
was ich aus Angst und Ärger tief
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