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Freundschaft

Interview: Was macht eine Freundschaft aus?

FilippoBacci/istockphoto.com„In einer Freundschaft geht darum füreinander da zu sein“, sagt Psychologin Jutta Lutzi.„In einer Freundschaft geht darum füreinander da zu sein“, sagt Psychologin Jutta Lutzi.

„Ein guter Freund ist das Beste was es gibt auf der Welt“, sangen einst die Comedian Hamonists. Am 30. Juli ist internationaler Tag der Freundschaft. Im Interview erklärt Psychologin Jutta Lutzi vom Zentrum Seelsorge und Beratung: Woran erkenne ich einen Freund?

privatPortrait Jutta LutziJutta Lutzi - Diplom-Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin und Supervisorin (DGSv, BDP) im Zentrum Seelsorge und Beratung der EKHN

Wenn es mir schlecht geht, kann ich auf meine Freunde zählen. Geht das auch anderen so?

Jutta Lutzi: In schwierigen Situationen können Sie sich Ihren Freunden offenbaren. Das zeichnet das Vertrauen aus, dass Sie einander entgegenbringen. Auch andere Menschen erfahren das. In Freundschaften geht es oft darum, Unterstützung zu erfahren. Mein Gegenüber ist offen für mich und akzeptiert mich so wie ich bin – das ist sicherlich ein wesentlicher Aspekt einer engen Freundschaft.

Wie lässt sich dann eine wahre Freundschaft definieren?

Jutta Lutzi: Gibt es unwahre Freunde? Wenn ich von Freundschaft spreche, spreche ich von persönlichen, oder auch engen Freunden. Die Definition von Freundschaft ist ähnlich schwierig wie die Definition von Liebe. Ganz allgemein lässt sich sagen: Freunde sind selbst gewählte, freiwillige Beziehungen, die auf Sympathie beruhen. Das unterscheidet sie zum Beispiel von Beziehungen zu Familienmitgliedern. In die Familie wird man hineingeboren.

Dennoch gibt es Menschen, die sagen: Meine Freunde sind meine Familie.

Jutta Lutzi: Damit meinen sie meist ein ideales Bild von Familie. Dieses Bild kann sich stark von der realen Familie unterscheiden. In dieser Metapher wird der Wunsch nach einer besonders vertrauensvollen Beziehung beschrieben. Es geht darum füreinander da zu sein.

Sind denn alle Freundschaften gleich?

Jutta Lutzi: Bei Kindern wechseln Freundschaften häufig. Kleine Kinder haben ihre Spielkameraden, Schulkinder ihre Schulfreunde. Diese Beziehungen sind oft nicht besonders beständig. Feste und beständigere Freundschaften entstehen meist erst im Erwachsenenalter. Aber natürlich gibt es auch Schulfreundschaften, die ein Leben lang bestehen.

Der „Freund fürs Leben“ ist also kein Mythos?

Jutta Lutzi: Freundschaften entwickeln sich meist über eine lange Zeit und können auch ein Leben lang halten. Ein Beispiel: Sie haben eine Freundin aus dem Studium. Ihr Leben verändert sich, Sie arbeiten, wollen vielleicht eine Familie gründen, da bleibt weniger Zeit, um die Freundschaft zu pflegen. Aber auch wenn Sie weniger Kontakt haben, nennen Sie sich dennoch Freundinnen. Es kommt auf die emotionale Qualität des Kontaktes an, den Sie haben, nicht nur auf die Häufigkeit der Begegnung.

Ist Freundschaft also eine individuelle Definition?

Jutta Lutzi: Jede Freundschaft ist freiwillig, beruht auf Sympathie und Vertrauen. Aber wie viel Vertrauen zu einer Freundschaft gehört, ist individuell verschieden.

Ich habe rund 200 Freunde bei Facebook. Sind das alles meine Freunde?

Jutta Lutzi: Die sozialen Netzwerke, wie Facebook, haben den Begriff „Freundschaft“ ausgeweitet. Hier gilt er für Arbeitskollegen genauso, wie für die engen persönlichen Beziehungen. Untersuchungen machen deutlich, dass Personen maximal fünf bis zehn intensive Freundschaften pflegen können. Wer steht denn alles bei Ihnen in der Freundesliste?

Enge Freunde, Familie, Bekannte und Kollegen. Aber die brauche ich doch auch?

Jutta Lutzi: Der Mensch ist ein soziales Wesen, und dafür braucht er auch Freunde. Auch Nachbarn und Kollegen gehören zum Leben, aber wir benötigen auch vertrauensvolle Beziehungen, in denen gegenseitige Anerkennung eine wichtige Rolle spielt.

Was würde ich ohne gute Freunde machen?

Jutta Lutzi: Das ist davon abhängig, wieviel Kontakt Sie brauchen. Wenn es Ihnen nicht gelingt, in der gewünschten Weise Freunde zu finden und soziale Kontakte zu pflegen, werden Sie sich wahrscheinlich einsam fühlen. Dann können Sie gerne in eine psychologische Beratung gehen, um nach den Ursachen zu forschen.

„Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft“ – Was ist an dieser Redensart dran?

Jutta Lutzi: Dieser Spruch erinnert eher an Geschäftsfreundschaften. Es gibt ja auch internationale Partnerschaften oder berufliche Beziehungen, die als Freundschaft bezeichnet werden. Auf der persönlichen Ebene basiert die Freundschaft nicht auf Geschenken. Hier geht es um den persönlichen Austausch, Sie müssen darüber reden können, was Sie beschäftigt und bereit sein, etwas von sich preis zu geben. Wieviel das wirklich ist, ist am Ende individuell. Ein Freund ist jemand, der mich wahrnimmt, so wie ich bin und das akzeptiert. 

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