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Berühmte Unwahrheiten

Leugnen, Lügen, Legitimieren

Bild: © Getty Images, Vectorios2016Lügen  - lange NaseKaum jemand hat nicht schon einmal gelogen. Aber dann kommt es darauf an: Wie gehe ich damit um? Kann ich mein Herz für Reue öffnen? Bin ich bereit, die Verantwortung für die Schwindelei übernehmen?

„Du sollst nicht lügen.“ So steht es in der Bibel geschrieben. Denn auch wenn Lügen bekanntlich lange Nasen und kurze Beine haben, nahmen es zahlreiche Menschen in der Vergangenheit nicht immer so genau mit der Wahrheit. Hier sind unsere Top 5 berühmter Lügengeschichten, die Geschichte gemacht haben.

Die Verleugnung des Petrus

Vor 2000 Jahren im Heiligen Land. Der Apostel Simon Petrus ist einer der Zwölf Jünger Jesu Christi. Diesem verspricht Petrus in Markus 14,31: „Auch wenn ich mit dir sterben müsste, werde ich dich nicht verleugnen!“ Kurz darauf hatte er auch schon Gelegenheit, seine Beteuerung unter Beweis zu stellen.

Verhaftet im Garten Gethsemane, wurde Jesus ins Haus des Hohepriesters geführt. Dort wurde er verhört, verspottet und misshandelt. Petrus beobachtet die Szenerie aus vermeintlich sicherer Ferne im Hof des Hohepriesters, wird jedoch unvermittelt von Umherstehenden angesprochen: „Und du warst auch mit dem Jesus von Nazareth“ (Markus 14,67). Angesicht der brenzligen Situation, in der sich sein Herr und Meister befand, erinnert sich Petrus auf einmal nicht mehr an seinen Treueschwur – und fängt an zu lügen.

Und zwar nicht nur einmal, nicht zweimal, sondern ganze drei Male: „Ich kenne den Menschen nicht, von dem ihr redet“ (Markus 14,71). Doch der Mann, den er angeblich nicht kannte, hatte ihm vorab prophezeit: „Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen“ (Markus 14,72). Und in der Tat: der Hahn krähte und Petrus traf ein Blick. Ein Blick, der Petrus bis ins Mark traf, rief er ihm doch die warnenden Worte Jesu wieder ins Gedächtnis (Lukas 22,61). Es war der Blick Jesu selbst, der Petrus im Hof stehend traf. Petrus besinnt sich schließlich, weint und bereut (Lukas 22,62).

Die Konstantinische Schenkung

„Die Menschen sind alle so geartet, dass sie lieber eine Lüge als eine Absage hören wollen.“ Diese Worte des römischen Redners Cicero mögen vielleicht den Päpsten in den Sinn gekommen sein, während sie jahrhundertelang auf eine bestimmte Urkunde verwiesen, die angeblich ihre Vormacht in der Christenheit und ihre territorialen Ansprüche begründete – die Rede ist von der Konstantinischen Schenkung. In dieser Urkunde, offiziell datiert auf das 4. Jahrhundert, schenkt der römische Kaiser Konstantin I. dem Papst Silvester I. den größten Teil der Erde - und zwar „bis ans Ende der Zeit“, wie es geschrieben steht.

Das Problem war nur: die Urkunde stammte gar nicht aus der Zeit Konstantins, sondern war ein Produkt des Frühmittelalters, wie spätestens im 15. Jahrhundert anhand linguistischer Untersuchungen zweifelsfrei nachgewiesen wurde (so wird der Name Konstantinopel erwähnt, obwohl die Stadt erst viel später so genannt wurde). Eine Schenkung durch Konstantin konnte es also gar nicht gegeben haben. Doch trotz bereits im Mittelalter aufkommender Zweifel an der Echtheit des Dokuments und offensichtlicher inhaltlicher Mängel, begründeten die Päpste jahrhundertelang mit dem Schriftstück ihre weltlichen Herrschaftsansprüche.

Erst im 17. Jahrhundert räumte die katholische Kirche dann ein, dass es sich um eine Fälschung handele, wies aber zugleich jede Täterschaft von sich - und beharrte weiter auf der Schenkung. Es mussten noch weitere 200 Jahre vergehen auf dass die katholische Kirche im 19. Jahrhunderte offiziell bekannte, dass es gar keine Schenkung gegeben habe.

Der nicht beabsichtigte Mauerbau

Eine weitere Lüge führt ins Jahr 1961. Damals liefen der Deutschen Demokratischen Republik zahlreiche Einwohner davon. Zehntausende, vor allem junge und gut ausgebildete DDR-Bürger, verließen monatlich Ostdeutschland und „machten rüber in den Westen“. Die DDR-Führung plante daher, eine Mauer um das Land zu bauen, um die verbleibenden Leute am Wegziehen zu hindern. Natürlich galt es dieses, bei der Bevölkerung auf wenig Gegenliebe stoßendes Vorhaben zu verschleiern, weswegen Walther Ulbricht, seines Zeichens  DDR-Staatsoberhaupt, in einer berühmt gewordenen Pressekonferenz log: "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten". Über 28 Jahre Berliner Mauer bezeugten deutlich etwas anderes.  

Der Überfall auf den Sender Gleiwitz

Und auch der 2. Weltkrieg begann mit einer Lüge. So wurden als Legitimation für den Angriff auf Polen Grenzverletzungen angeführt, bei denen die Polen angeblich deutsches Hoheitsgebiet angegriffen hätten. Nur hatten die Polen mit den Überfällen an der deutsch-polnischen Grenze nichts zu tun - umso mehr aber Himmlers SS. Allen voran SS-Sturmbannführer Alfred Naujocks. „Die Auslösung des Konfliktes wird durch eine geeignete Propaganda erfolgen. Die Glaubwürdigkeit ist dabei gleichgültig, im Sieg liegt das Recht“, prophezeite Hitler seinen Oberbefehlshabern diesbezüglich am 22. August 1939.

Und so zeigte sich Naujocks um Glaubwürdigkeit auch wenig bemüht. Am 31. August 1939 drang ein SS-Kommando unter seiner Führung in das Gebäude des Senders Gleiwitz ein – nicht verkleidet, sondern in zivil. Dort versuchten Hitlers Schergen dann eine Radiodurchsage polnischer Aufständischer zu fingieren. Dies gestaltete sich jedoch als schwierig, da der Sender technisch gar nicht dafür ausgelegt war, reichsweit zu senden. Daher blieb es bei einer örtlich begrenzten Durchsage über ein Notmikrofon. Die lokalen Hörer sprachen von einem „schlechten Hörspiel“. Insgesamt wurde die Aktion so dürftig durchgeführt, dass selbst Hitler den Vorfall in Gleiwitz nicht direkt in seiner Reichstagsrede am 1. Septembers 1939 erwähnte. Die Lüge war dann dennoch Grund genug für den „Führer“, um „seit 5.45 Uhr zurückzuschießen“. Damit begann der 2. Weltkrieg, an dessen Ende rund 55 Millionen Menschen tot waren.

Die Kokain-Affäre

Begründete eine Lüge den Zweiten Weltkrieg, so beendete eine weitere die Karriere des designierten Trainers der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft, Christoph Daum. Der war im Jahr 2000 nämlich noch Trainer von Bayer 04 Leverkusen, sollte aber demnächst die sportliche Leitung der Nationalelf übernehmen. Doch Gerüchte, Kokain geschnupft zu haben, brachten ihn medial in Bedrängnis. Um seine vermeintliche Unschuld zu beweisen, gab er eine freiwillige Haarprobe zur Analyse ab und erklärte in der dazugehörigen Pressekonferenz: „Ich tue das, weil ich ein absolut reines Gewissen habe.“ Doch so rein, wie sein Gewissen, war seine Probe dann nicht. Das positive Testergebnis des Instituts für Rechtsmedizin der Universität Köln überführte Daum der öffentlichen Lüge – und kostete ihn den nationalen Trainerposten.

[Fabian Neumann]

Gut:
Das heißt für mich -
frei und befreit von allem,
was ich aus Angst und Ärger tief
in mir vergraben habe.

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