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Filmtipp

Film: „Hors Normes“- Alles Außer Gewöhnlich

PROKINO Filmverleih GmbH/Carole BethuelBruno (Vincent Cassel, l.) und Malik (Reda Kateb) sprechen ihrem Schützling gut zuDie Sozialarbeiter Bruno (Vincent Cassel, l.) und Malik (Reda Kateb) sprechen ihrem Schützling gut zu

Der neue Film von Eric Toledano und Olivier Nakache („Ziemlich beste Freunde“) erzählt die wahre Geschichte von zwei Menschen, die sich um die schwierigen Jugendlichen kümmern, die alle anderen aufgegeben haben.

PROKINO Filmverleih GmbHMalik (Reda Kateb) und Bruno (Vincent Cassel) kümmern sich mit viel Engagement und Herzblut um die von ihnen betreuten autistischen KinderMalik (Reda Kateb) und Bruno (Vincent Cassel) kümmern sich mit viel Engagement und Herzblut um die von ihnen betreuten autistischen Kinder

Eine junge Frau (oder ist es ein Mädchen?) rennt. Weg, nur weg so schnell sie kann. Zwei sportliche junge Männer verfolgen sie, ringen sie nieder und setzten sie in einen Kleinbus, der sogleich losfährt. Wer ist gut, wer ist böse? Und vor allem: Wer sind die ganzen Leute hier? Der Film „Hors Normes“ gibt keine Erklärungen, er begleitet Bruno (Vincent Kassel) und Malik (Reda Kateb) mit der Kamera. Von der Polizei zur unglücklichen Mutter zur geschlossenen Psychiatrie ins Wohnheim für schwer autistische Kinder, Sozialarbeiter Bruno kennt keine Pausen. Und selbst wenn er mal sein Handy für ein Date ausschaltet, wird der eben persönlich wegen eines Notfalls aufgesucht. Brunos Engagement für autistische Jugendliche kennt keine Grenzen.

Sein Sidekick Malik erwähnt in einer Szene zwar Frau und Kinder, doch auch er ist unablässig im Einsatz für junge Menschen, die aus anderen Gründen als hoffnungslos gelten: Jugendliche aus den Problemvierteln der Pariser Vororte - oft mit Migrationshintergrund und Gewalterfahrung, dafür ohne Disziplin und Diplom. Malik gibt ihnen eine Chance, bildet sie zu Pflegern aus und setzt sie in der Betreuung von Brunos autistischen Kindern ein. Das Konzept der beiden funktioniert – die jugendlichen Pfleger aus den sozialen Brennpunkten finden Anerkennung in der Gesellschaft, und der Zustand der behinderten Kinder verbessert sich.

Sympathieträger: Ein schwieriger Jugendlicher aus prekären Verhältnissen 

Brunos Arbeit ist zwar erfolgreich, doch eines fehlt ihm: eine offizielle Genehmigung seines Behindertenwohnheims durch die Behörden. Und das ist – nach fünfzehn Jahren – auch den zuständigen Behörden aufgefallen. Also sollen zwei Experten seine Arbeit kritisch untersuchen. Bruno steht unter Druck, doch das lässt er sich im Umgang mit den vielen Menschen in seinem Leben nicht anmerken – bis zum Ende. Die ewige Geduld von Bruno und Malik mit den schwierigen Behinderten wird manchmal durchbrochen von den heftigen Reaktionen eines jungen Pflegers namens Dylan (Bryan Mialoundama), der zum heimlichen Sympathieträger der Zuschauer wird. Sein Verhalten wirkt allzu normal, doch sein Schützling ist „hors normes“, jenseits der Norm. Und ein kleiner Fehler wird zum dramatischen Notfall, der Bruno die stillschweigende Billigung der Organisation durch die Behörden kosten könnte.

Jenseits der Norm stehen alle

Der Film „Hors Normes“ von Eric Toledano und Olivier Nakache heißt auf Deutsch leider „Alles Außer gewöhnlich“, treffender wäre „Jenseits der Norm“. Denn jenseits der Norm, das sind hier fast alle: Die autistischen Kinder, die Pfleger aus den sozialen Brennpunkten und die nicht ganz legal arbeitenden Chefs Bruno und Malik. Nicht zu vergessen die Eltern der behinderten Kinder, denn mit einem gewalttätigen und behinderten Kind – schlimmer noch: einem erwachsenen behinderten Kind – werden sie schnell ausgegrenzt. 

Die Zugehörigkeiten zu den verschiedenen Religionen sind niemandem wichtig: Dabei ist Malik praktizierender Moslem, Bruno Jude. Er trägt die Kippa und lebt in der jüdischen Gemeinschaft. Wirklich wichtig ist das nur für die katastrophalen „Schidduchs“, von Dritten arrangierte Dates, bei denen klar wird, warum Bruno alleinstehend ist: Er hat einfach keine Zeit für sein Leben, ist aber immer für seine Schützlinge da. Und das sind die Kinder, für die sonst niemand da ist.

Inspiriert von wahren Geschichten

„Alles Ausser Gewöhnlich“ basiert auf der wahren Geschichte der Vereine „Le Silence des Justes“ (dt.: das Schweigen der Gerechten) von Stephane Benhamou und „le Relais Île-de-France“ (dt. etwa: Ruhepol Paris) von Daoud Tatou, Benhamou und Tatou waren im echten Leben die Blaupausen für die Figuren des Bruno und Malik. Auch die einzelnen Geschichten, wie etwa das dramatische Verschwinden des behinderten Valentins, basieren auf wahren Begebenheiten. Um die Grenzen zwischen Realität und Fiktion weiter zu verwischen, sind einige der Darsteller von Autisten im Film auch im wirklichen Leben autistisch, z.B. Joseph (Benjamin Lesieur). 

„Alles Außer gewöhnlich“ ist ein berührender Film über Nächstenliebe und Akzeptanz, der zeigt, wie wichtig das Engagement einzelner Mutmacher sein kann. Und auch die beiden Regisseure wollen das unterstützen: Fünf Prozent der Einnahmen des Films gehen an den Verein „Le Silence des Justes“.

Titel: „Alles Außer gewöhnlich“ (Original: „Hors normes“)

Frankreich 2019, 113 Minuten

Regie und Drehbuch: Eric Toledano/Olivier Nakache

Darsteller: Vincent Kassel, Reda Katib, Hélène Vincent, Bryan Mialoundama, Alban Ivanov, Benjamin Lesieur, Marco Locatelli, Catherine Mochet uvm.

 Kinostart in Deutschland: 05.12.2019

Gut:
Das heißt für mich -
frei und befreit von allem,
was ich aus Angst und Ärger tief
in mir vergraben habe.

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