Christliche Biker
Einwohner gegen Biker - Pfarrer vermittelt
Sabine HenkeKarl-Heinz Schell, Dekan des Evangelischen Dekanates Odenwald, ist schon abgestiegen nach der Motorrad-Fahrt mit Reinhold Hoffmann, Gemeindepfarrer von Rothenberg und stellvertretender Dekan27.06.2018 evb Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Johannes Kessel/lebensform.netMit diesem Plakat protestiert die Gemeinde Mossautal gegen laute MotorradfahrerDas Mossautal im Odenwald protestiert mit Plakataktionen gegen laute Motorradfahrer. Etwa 70 Plakate hängen in allen fünf Ortsteilen des Mossautals. „Es geht uns um den geringen Prozentsatz an Motorradfahrern, die um den Kick zu suchen, mit sehr hoher Geschwindigkeit, teilweise auch auf einem Rad durch Mossautal fahren“, erklärt der Bürgermeister Dietmar Bareis. „Ob die Biker sich einsichtig zeigen, ist uns derzeit nicht bekannt. Es gibt aber Meinungen, dass einige Motorradfahrer nicht mehr durch das Mossautal fahren wollen.“ Auf 1.500 bis 2.000 schätzt er die Anzahl der Motorräder, die an schönen Wochenenden durch das beschauliche Tal kurven.
Pfarrer ist Motorradfahrer und Anwohner zugleich
Der evangelische Pfarrer Reinhold Hoffmann aus dem benachbarten Rothenberg ist einer von ihnen. Aber er kennt das Problem auch als Einwohner: „Ich ärgere mich auch über den Lärm, den diese Maschinen mit 12.000 Umdrehungen machen, wenn sie hochgedreht werden. Das ist so ein Kreischen.“ Er fügt hinzu: „Natürlich habe ich Verständnis für die Biker, die zu uns kommen, weil es eine wunderschöne Gegend mit abwechslungsreichen Strecken zum Motorradfahren ist.“
Im ruhigen Odenwald fallen aufgedrehte Motoren besonders auf
Aber jeder habe eben seine Art zu entspannen. Es gebe eben auch Leute, die im Garten sitzen und die Ruhe genießen wollten. Ruhe im Sinne von wenig Geräusch sei eine der besonderen Qualitäten des Odenwalds. Das bedeute aber auch, dass einzelne Geräusche besonders hervorstechen. „Klar, dass dann hochtourig schreiende und aufgedrehte Motoren der Motorräder besonders auffallen.“
Selbstverpflichtung soll Verständnis für Anwohner wecken
Der Pfarrer möchte auf beiden Seiten Verständnis füreinander wecken. Auf dem letzten Biker-Gottesdienst hat er deshalb eine Selbstverpflichtung für Motorradfahrer vorgestellt. Darin steht etwa:
„Freude am Leben suchen auch die, die in den Orten wohnen durch die ich fahre. Ich will ihre Sehnsucht nach Lebensfreude ernst nehmen und achten. Ich will mir bewusst sein, dass ich ihrem Wohnort Gast bin.“
Und weiter:
„Entspannung und Stärkung suchen auch die, die an den Straßen über die ich fahre, ihre Wohnung haben. Ihr Bedürfnis nach Entspannung und Ausgleich will ich ernst nehmen und achten. Ich will sie nicht durch unangemessenen Lärm stören.“
„Gefühlt hat die Lärmbelästigung nachgelassen“
Die anwesenden Motorradfahrer haben laut Hoffmann einstimmig der Selbstverpflichtung zugestimmt. Ob es geholfen hat? Bürgermeister Bareis findet: „Gefühlt hat die Lärmbelästigung nachgelassen.“ Und gegen „Motorradfahrer, die sich an die Verkehrsregeln halten und durch die Gemeinde Mossautal mit einer akzeptablen Geräuschkulisse fahren“, habe die Gemeinde nichts.