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„Demo für alle“

Umstrittenes konservatives Bündnis erntet in Frankfurt viel Unverständnis

Jonas Schramm / ekhnPfarrer Nulf Schade-James aus FrankfurtPfarrer Nulf Schade-James aus Frankfurt

Das umstrittene Bündnis „Demo für alle“ hat für Samstag, den 20. Januar ein Symposium in Kelsterbach bei Frankfurt angekündigt. Die Öffnung der Ehe am 30. Juni 2017 sei verfassungsrechtlich äußerst umstritten und ziehe fatale Entwicklungen nach sich, so das Bündnis. Die Aids-Hilfe hatte daraufhin zur Teilnahme an einer Gegenveranstaltung an der Frankfurter Hauptwache aufgerufen, der "Demo der Vielfalt und Liebe", die um 11 Uhr an der Hauptwache startet.

Die Frankfurter Integrationsdezernentin Sylvia Weber (SPD) hat sich gegen die Tagung des konservativen Bündnisses „Demo für alle“ gewendet. Das Symposium gegen die Ehe für alle sei eine „diskriminierende Veranstaltung, die sich gegen die Grundwerte des gesellschaftlichen Miteinanders richtet“, erklärte Weber am Montag. Zugleich rief sie dazu auf, dem Aufruf der „Aids-Hilfe“ Frankfurt zu folgen und an der Gegenveranstaltung, der „Demo der Vielfalt und Liebe“, teilzunehmen.

„Das Bündnis macht durch seine homo- und transfeindlichen Aussagen Stimmung gegen alle Menschen, die nicht in das eigene Weltbild passen“, sagte Weber. Das passe nicht zu Frankfurt, denn die hohe Lebensqualität dieser Stadt, ihr sozialer, kultureller und wirtschaftlicher Erfolg seien gerade eine Folge der gesellschaftlichen Vielfalt und Offenheit. „Diskriminierung von Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung gehört nicht zum Konsens in unserer Gesellschaft“, betonte die Integrationsdezernentin.

Frankfurter Pfarrer ruft zur Teilnahme an der Gegendemo auf

Auch der Frankfurter Pfarrer Nulf Schade-James, der selbst in einer homosexuellen Beziehun g lebt, zeigte sich erstaunt darüber, dass diese „Demo für alle“ in eine so offene und liberale Stadt wie Frankfurt kommt. „Das finde ich schon sehr mutig von dieser Gruppe, und ich werde mich immer in den Weg stellen, wenn es darum geht, Lesben und Schwulen ihre Liebe zu nehmen. Schade-James fragt sich, warum die Anhänger des Bündnisses Angst haben. „Zwischen einer Homo-Familie und einer Hetero -Familie gibt es keine Unterschiede.“ Entscheidend sei nur, ob die Kinder geliebt werden. „Wir sollten da alle als Christinnen und Christen hingehen.“

EKHN für volle gesellschaftliche Beteiligung Homosexueller

Gunter Volz, Pfarrer für gesellschaftliche Verantwortung beim Evangelischen Stadtdekanat Frankfurt, verweist darauf, dass die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), „allen voran Kirchenpräsident Volker Jung - sich schon seit vielen Jahren für die volle gesellschaftliche und kirchliche Gleichstellung homosexueller Menschen einsetzt.“ Dazu zähle das kirchliche Angebot einer Segnung für eingetragene Partnerschaften beziehungsweise verheiratete gleichgeschlechtliche Paare, die sich nach der Lebensordnung der EKHN in ihrer liturgischen Form nicht von einer Trauung heterosexueller Menschen unterscheide.

„Es kommt darauf an, wie man miteinander respektvoll umgeht“

Familie, so Volz, bedeute heute nämlich nicht mehr nur die traditionelle „Vater-Mutter-Kind“ Konstellation, die statistisch gesehen abnehme, wohingegen die Zahl der Alleinerziehenden, der Patchwork- und der Regenbogenfamilien wachse. Entscheidend für die evangelische Kirche sei nicht eine bestimmte sexuelle Prägung - heterosexuell, lesbisch, schwul, bisexuell oder transgender. „Vielmehr kommt es darauf an, wie man miteinander respektvoll umgeht“, sagt der Pfarrer für gesellschaftliche Verantwortung.

„Demo für alle“ strebt Normenkontrollklage an

Kerstin Kramer von dem Bündnis „Demo für alle“ hält dagegen, dass die Öffnung der Ehe am 30. Juni vergangenen Jahres verfassungsrechtlich äußerst umstritten sei und gravierende Folgen für Kinder, Frauen und die Gesellschaft habe. „Deshalb setzen wir uns mit aller Kraft vor dem Bundesverfassungsgericht für eine Normenkontrollklage gegen das Ehe-Öffnungsgesetz ein.“ Zu der Tagung in Frankfurt würden zwischen 300 und 400 Teilnehmer erwartet.

Bei dem Symposium von „Demo für alle“ geht es um Themen wie „Ehe für alle - stiller Verfassungswandel oder offener Verfassungsbruch?“, „Diversity und Elternschaft - brauchen Kinder Vater und Mutter?“ oder „Leihmutterschaft - Wie Menschenhandel wieder salonfähig gemacht wird“. Zu den Referenten zählen unter anderen der Rechtswissenschaftler Jörg Benedict von der Universität Rostock, der Psychiater und Psychotherapeut Christian Spaemann, die Publizistin Birgit Kelle („GenderGaga“) und die Juristin Stephanie Merckens, Leiterin der Abteilung Politik am Institut für Ehe und Familie der Österreichischen Bischofskonferenz.

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