2000 - 2009
2000
Tragende Säule der Kirche
Fast Sechsmal mehr Ehrenamt als Hauptamt
Die EKHN verzeichnet 61 384 Ehrenamtliche gegenüber 11 617 Hauptamtlichen. Das Spektrum reicht vom Austragen der Gemeindebriefe bis zur Geschäftsführung von diakonischen Einrichtungen.
Strukturreform Stufe II: Gestärkte Regionen
Dekanatsstrukturreform beschlossen
Die Dekanate werden als regionale kirchliche Handlungsebene gestärkt. Sie erhalten dafür mehr Kompetenzen und können mit Profilstellen die Bereiche Ökumene, Öffentlichkeitsarbeit und Bildung thematisch stärken. Seelsorgliche und dienstaufsichtliche Funktionen werden zwischen Propstei und Dekanat klar aufgeteilt.

Für bessere Kommunikation mit den Medien
Stelle eines Pressesprechers eingerichtet
Journalist*innen erwarten von einer Institution von der Größe der EKHN zu Recht valide und schnelle Auskunft.
Die EKHN kommt diesem Anspruch nach und richtet im Oktober erstmals eine hauptamtliche Stelle für Pressearbeit ein. Zuvor hat dies der persönliche Referent des Kirchenpräsidenten miterledigt. Erster Pressesprecher der Kirchenleitung, der Synode und der Verwaltung ist Pfarrer Stephan Krebs.
2001

Christ*innen und Muslim*innen
Expert*innen für den Dialog
Um den Islamdialog zu fördern und interreligiöse Kompetenzen zu stärken, schickt die EKHN im April 2001 eine Pfarrerin und einen Pfarrer zu einem Studienaufenthalt nach Kairo.
Da der Gegenbesuch ausbleibt, wird das Programm ab 2005 in Beirut im Libanon fortgesetzt. 2001 errichtet die EKHN zudem eine zentrale Stelle für den interreligiösen Dialog sowie, im Zuge der Dekanatsstrukturreform, auch Stellenanteile in den Dekanaten. Vor allem Erzieher*innen in den Kitas benötigen tagtäglich interreligiöse und -kulturelle Kompetenz.

Patchworkreligionen
Frankfurter Kirchentag
In der Bankenstadt ist der Kirchentag von der Debatte um Glauben (Feierabendmahl), Kunst (aufblasbare Segensfiguren) und Kommerz geprägt.
Christ*innen beten in einem multireligiösen Gottesdienst gemeinsam mit Jüdinnen und Juden, Muslimen und Muslima sowie Buddhist*innen und Hindus. Innerhalb der Kirche sorgt dies für heftige Diskussionen. Jugendforscher beschreiben den Trend zur Patchwork-Religiosität, bei der Elemente verschiedener Religionen und Kulte zu einer individuellen Glaubensvorstellung zusammengestellt werden. Zugleich zeigt sich darin eine Renaissance der Religiosität, die die These von einer allgemeinen Säkularisierung infrage stellt.
Geht doch!
Kooperation mit Kurhessen-Waldeck beginnt
Beim Kirchentag arbeiten die EKHN und die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck, zu der der Frankfurter Stadtteil Bergen-Enkheim gehört, gut zusammen. Dies erweist sich als Startschuss für eine weiterführende Kooperation. Daraus gehen 2015 das gemeinsame Zentrum Ökumene und das religionspädagogische Institut sowie eine gemeinsame Rundfunkarbeit und gemeinschaftliche Auftritte auf großen Volksfesten hervor.

Bäuerliche Familien unter Stress
Landwirtschaftliche Familienberatung gegründet
Der Strukturwandel der Landwirtschaft und des ländlichen Lebens insgesamt belastet viele betroffene Familien. EKHN und Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck wollen unterstützen.
Sie gründen die Landwirtschaftliche Familienberatung, die später den Namen Ländliche Familienberatung annimmt.

Stille Nacht
Flughafenerweiterung
In der Debatte um eine vierte Startbahn für den Frankfurter Flughafen fordert die Synode »Kein Ausbau ohne Nachtflugverbot«. Damit stellt sie sich hinter das Ergebnis eines erstmals praktizierten Mediationsverfahrens, das alle Konfliktparteien einbezogen hat, um Eskalationen wie beim Bau der Startbahn West zu vermeiden.

EKHN international
Asiatische Gemeinden schließen sich an
Die koreanische evangelische Gemeinde im Rhein-Main-Gebiet schließt sich der EKHN an. Sie ist die erste Gemeinde ausländischer Sprache und Herkunft, die sich in eine evangelische Landeskirche integriert. 2006 folgt die christliche indonesische Gemeinde im Rhein-Main-Gebiet.
Mehr öffentliche Transparenz II: Finanzen, Zahlen und mehr
Erster Jahresbericht erscheint
Distanz, Skepsis und Kritik gegenüber der Kirche nehmen zu. Besonders ihre Finanzen erscheinen vielen undurchschaubar. Als erste Kirche legt die EKHN im Stil eines Geschäftsberichts ihre Einnahmen, Ausgaben, Rücklagen und die statistische Situation offen. Reportagen bieten Einblicke in die kirchliche Arbeit.
2002

Seelsorgliche Zuwendung für Homosexuelle
Segnung gleichgeschlechtlicher Paare ermöglicht
Angestoßen durch ein entsprechendes Votum des Leitenden Geistlichen Amts ermöglicht die Synode die Segnung gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften im Rahmen seelsorgerlicher Zuwendung, sofern der Kirchenvorstand dies beschließt
und die Pfarrer*innen keine Gewissensnöte geltend machen. Die EKHN reagiert damit auch auf das staatliche Lebenspartnerschaftsgesetz, das im Sommer 2001 in Kraft getreten ist. Seit 1993 hatte es in der EKHN über diese theologisch strittige Frage Konsultationsprozesse gegeben. Bei der Revision der Lebensordnung 2018 wird die Segnung als eine geistliche Amtshandlung (Kasualien) mit der Bezeichnung Trauung anderen Trauungen gänzlich gleichgestellt.

Erster Jugendkirchentag
»go(o)d days and nights«
Im Mai versammeln sich 4.500 junge Leute in Gießen zum ersten Jugendkirchentag der EKHN. Er findet ab dann alle zwei Jahre an wechselnden Orten statt.

Pflegekatastrophe
Erste Plakatkampagne
Erstmals belegt die EKHN mit unentgeltlicher Hilfe einer großen Werbeagentur große Plakatwände am Straßenrand.
Mit dem Begriff »Pflegekatastrophe« machen EKHN und Diakonie auf die für Patient*innen, Angehörige und Pflegekräfte dramatische Lage im Pflegebereich aufmerksam und versuchen, das Thema in den Bundeswahlkampf zu tragen.
2003
Schmerzhafte Einschnitte
Sparprogramm
Auf aktuelle Kirchensteuerrückgänge und entsprechende Prognosen für die Zukunft reagiert die EKHN mit Sparmaßnahmen mit einem Volumen von nahezu 50 Mio. Euro. Die Synode beschließt weitere Prüfaufträge für finanzielle und strukturelle Veränderungen.
Geldnot droht
Erstes Fundraisingforum
Neue Finanzierungsmodelle werden wichtiger. Die EKHN ist Mitveranstalter beim ersten Fundraisingforum und bildet Fundraiser*innen aus.

Anders als Schule
Neue Leitlinien für die Konfi-Arbeit
Neue Leitlinien für den Konfi-Unterricht ersetzen den Begriff »Konfirmandenunterricht« durch »Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden«.
Sie betonen damit den Unterschied zur Schule. Zugleich werden Themen festgeschrieben, die einen gewissen Standard setzen und auf die weithin geringen Vorkenntnisse bei den Konfis reagieren.

Erlebnis Bibel
Museum in ehemaliger Kirche
Anlässlich des »Jahres mit der Bibel« eröffnet die EKHN unter der Trägerschaft der Frankfurter Bibelgesellschaft ein Bibelerlebnismuseum.
Unter der Leitung von Museumsdirektor Jürgen Schefzyk wird das Museum durch sein kreatives Konzept schnell zur festen Größe am Frankfurter Museumsufer. Untergebracht ist es am Ende der Metzlerstraße in der ehemaligen evangelisch-reformierten Kirche, die dafür umgebaut wird.
Historisch verstrickt
Zwangsarbeit in der Kirche
Nach gründlicher Recherche legt die EKHN zusammen mit der Diakonie und der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) einen Bericht über die 249 Zwangsarbeiter*innen in ihren Einrichtungen während der NS-Zeit vor und lädt die noch Lebenden ein.

Nahe bei den Menschen
Pfarrstelle für Mitgliederorientierung besetzt
1997 hat die EKHN beschlossen, sich besser auf ihre Mitglieder hin auszurichten.
Erst jetzt besetzt sie die dafür geschaffene Stelle für Mitgliederorientierung – und ist damit immer noch die erste Kirche. Erste Stelleninhaberin ist Pfarrerin Ksenija Auksutat. Die Stelle wird 2022 auf eine halbe Stelle zurückgebaut.
2004
Ehrenamt stärken
Gesetz und Akademie beschlossen
Die Synode beschließt 2003 ein Gesetz, das die Arbeit Ehrenamtlicher auf eine sichere Rechtsbasis stellt und stärkt. 2004 eröffnet sie als erste Kirche eine Ehrenamtsakademie, die zunächst speziell Ehrenamtliche in Leitungsämtern unterstützt. Erste Leiterin ist Pfarrerin Helga Engler-Heidle. Ihren Sitz hat die Akademie in der Kirchenverwaltung in Darmstadt.

Förderstandards für Kitas
Qualitätsfacetten
Kitas dienen nicht allein der Beschäftigung von Kindern, sie sind Lern- und Entwicklungsorte. Die pädagogischen Ansprüche steigen. Deshalb etabliert die EKHN mit den Qualitätsfacetten eine systematische Form zuverlässiger Qualitätssicherung.
Fünf Jugenddelegierte gehören nun der Synode an
Die Kirchensynode räumt der Jugend mehr Einfluss auf die synodale Arbeit ein. Sie lässt fünf Jugenddelegierte zu, die im Plenum Rederecht bekommen und in den Ausschüssen mitarbeiten dürfen. Die Jugenddelegierten werden zur festen und viel beachteten Größe in den synodalen Debatten.

Seelsorge am Ende des Lebens
Erste Pfarrstelle für Hospizarbeit
Die EKHN schafft eine Stelle für Hospizseelsorge. Erste Hospizpfarrerin wird Beate Jung-Hankel in Rüdesheim.
2005
2005 Mäzene gesucht
Stiftungsinitiative startet
Am 12. Juni wird die neu gegründete EKHN-Stiftung öffentlich präsentiert. Mit einer Ausstellung, einem neuen Stiftungsrecht und Beratung fördert die EKHN bewusst diese neue Finanzierungsform kirchlicher Arbeit. Innerhalb der ersten zwei Jahre werden 30 neue Stiftungen in der EKHN gegründet. Auch die »Stiftung Diakonie in Hessen und Nassau« geht 2005 an den Start.
Unter einem Dach
Frauenverbände zusammengefasst
Die Evangelische Frauenhilfe und die Evangelische Frauenarbeit in Hessen und Nassau vereinigen sich im Verband evangelische Frauen in Hessen und Nassau, der damit 700 Frauengruppen und -initiativen mit circa 30.000 Mitgliedern vertritt.
Ausgezeichnete Baukultur
Architekturpreis
Der Landesvorstand des Bundes Deutscher Architekten (BDA) verleiht der EKHN die BDA-Auszeichnung für Baukultur in Hessen 2004/2005 und würdigt damit ihr Engagement für die Baukultur.
In einem Boot
Eigenes Arbeitsvertragsrecht
EKHN und Diakonisches Werk in Hessen und Nassau (DWHN) koppeln sich von den bis dahin geltenden Tarifregelungen des öffentlichen Dienstes ab und geben sich mit der Kirchlich-Diakonischen Arbeitsvertragsordnung (KDAVO) ein eigenes Arbeitsvertragsrecht.

Gleichstellung weit oben angekommen
Erste stellvertretende Kirchenpräsidentin
Die Kirchensynode wählt Cordelia Kopsch zur Stellvertreterin des Kirchenpräsidenten. Damit ist dieses zweithöchste Amt in der EKHN erstmals weiblich besetzt.

Für weiterführende Bildung im ländlichen Raum
Evangelisches Gymnasium Bad Marienberg eröffnet
Um das Angebot für weiterführende Bildung im Westerwald zu verbessern und einen exemplarischen Lernort für evangelische Bildungsideale zu schaffen, gründen die EKHN und das Dekanat in Bad Marienberg ein Gymnasium.
Es ist die vierte EKHN-Schule nach Laubach-Kolleg und zwei Grundschulen, die ihre Arbeit 1999 aufnahmen.
2006

Partnerschaft mit den USA
EKHN und United Church of Christ verbinden sich
Die EKHN vereinbart eine Partnerschaft mit der United Church of Christ, die ihr theologisch nahesteht und in Teilen auf deutsche Einwanderer zurückgeht.
Die Regionen Rhein-Main und New York übernehmen diese Partnerschaft. Zuvor hatte die EKHN 1984 bereits ein Netzwerk von Partnerschaften in Asien, Europa und Afrika geknüpft.

Partypatriotismus
Fußball-WM in Deutschland
Zur Fußballweltmeisterschaft im eigenen Land lernt Deutschland bunt-patriotisches Feiern, für die das Kunstwort Partypatriotismus geprägt wird.
Die EKHN, zu deren Gebiet der Spielort Frankfurt gehört, bezieht ihre Notfallseelsorge in die WM ein und weist als einzige evangelische Kirche mit Hans-Jürgen Fischer einen WM-Pfarrer aus.

Sensibel für Judentum, Soziales und Feminismus
Bibel in gerechter Sprache erscheint mit EKHN-Förderung
An der Bibelübersetzung, gefördert von der EKHN, haben 52 akademische Übersetzer*innen fünf Jahre ehrenamtlich gearbeitet.
Ihr Fokus lag auf neuen bibelwissenschaftlichen Erkenntnissen, dem christlich-jüdischen Dialog sowie der sozialwissenschaftlichen und feministischen Forschung. Geschäftsführerin ist die EKHN-Pfarrerin Hanne Köhler. Die EKHN gibt die BigS ergänzend zur Luther-Übersetzung frei.
Sensibel für Judentum, Soziales und Feminismus
Bibel in gerechter Sprache erscheint mit EKHN-Förderung
An der Bibelübersetzung, gefördert von der EKHN, haben 52 akademische Übersetzer*innen fünf Jahre ehrenamtlich gearbeitet. Ihr Fokus lag auf neuen bibelwissenschaftlichen Erkenntnissen, dem christlich-jüdischen Dialog sowie der sozialwissenschaftlichen und feministischen Forschung. Geschäftsführerin ist die EKHN-Pfarrerin Hanne Köhler. Die EKHN gibt die BigS ergänzend zur Luther-Übersetzung offiziell frei.
2007

Ein Ort für den Glauben mitten im Sporttrubel
Stadionkapelle in der Commerzbank-Arena
Nach der Fußball-WM wird im Frankfurter Fußballstadion ein Raum für eine Kapelle frei. Die EKHN und das Bistum Limburg gestalten ihn.
Die EKHN schafft zudem eine halbe Stelle für einen Arenapfarrer, die Eugen Eckert übernimmt. Innerhalb von fünf Jahren feiert er dort mit Sportfans neben vielen Andachten auch zehn Trauungen sowie 50 Taufen. Zudem kann er viele inhaltliche Brücken zwischen Kirche und Sport bauen.

Ein urbaner Hotspot für die Jugend
Jugendkulturkirche sanktpeter in Frankfurt startet
In Frankfurt eröffnet die EKHN die Jugendkulturkirche sanktpeter.
Unter der Schirmherrschaft von Kirchenpräsident Peter Steinacker und Oberbürgermeisterin Petra Roth soll sie zu einem herausragenden Anziehungspunkt für Jugendliche in der ganzen Region werden. Die dafür aufwendig umgebaute ehemalige Gemeindekirche in der Innenstadt gefällt nicht nur Jugendlichen, sondern als Event-Location der besonderen Art auch vielen anderen.
2008
Zehn Jahre Vorfreude
Die Reformationsdekade beginnt
Mit einer Dekade von zehn Themenjahren macht sich die evangelische Kirche fit für den 500. Jahrestag der Reformation, als deren Urdatum der Thesenanschlag Luthers am 31. Oktober 1517 in Wittenberg gilt.
Kirche, Geld und Ethik
Arbeitskreis kirchlicher Investoren gegründet
Wie können die Kirchen ihre finanziellen Rücklagen auch im Sinn der inhaltlichen kirchlichen Ziele – Nachhaltigkeit, Gerechtigkeit, Menschenrechte – nutzen? Das ist auch eine Frage der eigenen Glaubwürdigkeit. Die evangelischen Kirchen gründen dafür den Arbeitskreis kirchlicher Investoren (AKI), an dessen Spitze der Finanzchef der EKHN Heinz-Thomas Striegler steht, der sich bereits seit den 1980er-Jahren für ethische Anlagekriterien engagiert.
2009

Zurück zu den Ursprüngen
Erstes Tauffest draußen im See
Im Woog, einem Darmstädter Badesee, findet Ende August ein Tauffest statt. Täuflinge und Geistliche gehen ins Wasser – wie Jesus und die ersten Christ*innen. Die Aktion kommt gut an. 2011 folgen Tauffeste am Langener Waldsee und 2013 in Weilburg an der Lahn.
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