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1950 - 1959

1950

Neue Normalität

Erste ordentliche Kirchensynode

Am 1. April tritt in Mainz die erste ordentliche Kirchensynode der EKHN zusammen. Auf der Grundlage der neuen Kirchenordnung, die die Amtszeit des Kirchenpräsidenten auf acht Jahre begrenzt, stellt sich Niemöller erneut zur Wahl und wird bestätigt. Die Synode wählt auch alle anderen Leitungsämter (Stellvertreter des Kirchenpräsidenten, Kirchenleitung, Leitendes Geistliches Amt und Kirchensynodalvorstand).

Kirche macht Schule

 

Maßnahmen für mehr Religionsunterricht

Der Krieg hinterlässt einen erheblichen Mangel an Religionslehrkräften.

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Um für mehr qualifizierten Nachwuchs zu sorgen, richtet die EKHN von 1947 bis 1950 sechs Katechetische Ämter ein, aus denen später die Religionspädagogischen Ämter hervorgehen. 1967 erhalten sie mit dem Religionspädagogischen Studienzentrum in Kronberg-Schönberg ihr Tagungshaus.

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Leidenschaft für Frieden und Aussöhnung

Niemöller kritisiert Westorientierung und Wiederbewaffnungspläne

Kirchenpräsident Niemöller kritisiert wiederholt den politischen Kurs der Bundesregierung zu den Themen Westorientierung und Wiederbewaffnung.

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Damit löst er jeweils intensive Debatten aus. Statt für eine Politik, die den Kalten Krieg und die Spaltung zwischen Ost- und Westdeutschland fördert, tritt Niemöller für eine Aussöhnung mit dem Osten ein (»Brücke zwischen Ost und West statt Brückenkopf des Westens«). Atomare Massenvernichtungswaffen, die alles Leben auslöschen können, sind für ihn nicht nur ein politisches Problem, sondern auch eine Frage des Glaubens. Im Oktober 1950 wenden sich Niemöller und die Bruderschaften gegen das Vorhaben von Bundeskanzler Konrad Adenauer, Westdeutschland wieder zu bewaffnen.

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Gemeindekino

Filmdienst wird gegründet

Unter Leitung des Frankfurter Pfarrers Werner Hess, später Intendant des Hessischen Rundfunks, nimmt der Filmdienst seine Arbeit auf.

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Mobile Filmvorführer zeigen in den Gemeinden sehenswerte Filme. Sie dienen dem Gemeindeaufbau, unterhalten die Menschen und vermitteln ihnen Werte. 1952 finden 1.742 Vorführungen statt, die 165.285 Menschen besuchen. Mit der Verbreitung des Fernsehens geht der Bedarf zurück. 1993 integriert die EKHN den Filmdienst in die Tonbildstelle.

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1951

Alarm um die Bibel

Programm zur Entmythologisierung

Die Thesen des Marburger Theologieprofessors Rudolf Bultmann führen zu heftigen Kontroversen unter Theologen und Laien.

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Bultmann sieht die Bibel mythologisch überformt und will durch eine Entmythologisierung ihren theologischen Kern herausarbeiten. Kritiker sehen darin einen Verrat an der Heiligen Schrift als unmittelbarem Gotteswort. Die Debatte zeigt, dass sich die wissenschaftliche Theologie von der Gemeindefrömmigkeit weit entfernt hat.

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Lesehunger

Verband Evangelischer Büchereien in Hessen und Nassau gegründet

Dem Verband gehören 150 Büchereien in Kirchengemeinden, Krankenhäusern und Heimen an, die zumeist Ehrenamtliche leiten.

Gottes Wort im Radio

hr sendet ersten Zuspruch am Morgen

Am 10. August 1951 sendet der Hessische Rundfunk erstmals das eigens für die Hörgewohnheiten am Radio entwickelte Kurzformat »Zuspruch am Morgen«.

1952

Niemöllers Moskaureise

Auf Einladung des Patriarchen der russisch-orthodoxen Kirche reist Niemöller 1952 als Leiter des Kirchlichen Außenamts der EKD als erster Westdeutscher nach Moskau.

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Die ökumenische Reise, die die Slawistin Hildegard Schaeder vorbereitet, löst heftige innenpolitische Kritik aus. Mitten im Kalten Krieg wird sie als politische Anbiederung missverstanden. In der Folge entsteht der erste dauerhafte Gesprächskontakt der russischen Kirche mit einer evangelischen Kirche, der den Beitritt der orthodoxen Kirchen zum Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) 1961 anbahnt.

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Was Recht ist

Kirchliches Verfassungs- und Verwaltungsgericht

Die Synode beschließt die Einrichtung eines eigenen kirchlichen Gerichts, bei denen Antragsberechtigte gegen kirchliche Entscheidungen vor einem unabhängigen Gericht klagen können.

An leitender Stelle

Erste Frau in der Kirchenleitung

Die Medizinerin Dr. Hildegard Uhl aus Wallau gehört von 1952 bis 1960 als erste Frau der Kirchenleitung an. 1950-1962 ist sie zudem Mitglied der Kirchensynode. Außerdem wirkt sie maßgeblich im Hauptausschuss des Diakonischen Werkes in Hessen und Nassau mit.

 

Hotspot der Jugendbewegung

Burg Hohensolms übernommen

Die ursprünglich aus dem 14. Jahrhundert stammende Burg nordwestlich von Gießen beheimatete ab 1924 die Christdeutsche Jugend und war während der NS-Zeit ein Treffpunkt der Bekennenden Kirche.

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Die EKHN übernimmt die Trägerschaft dieses bei vielen beliebten Tagungsorts, obwohl er wenige Kilometer außerhalb ihres Kirchengebiets liegt und zur Evangelischen Kirche im Rheinland gehört, und baut das historische Gebäude zur Jugendburg aus.

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1953

Verbunden

Frauenhilfen vereinen sich

Die Frauenhilfen in Nassau, Frankfurt und Hessen schließen sich zur Evangelischen Frauenhilfe in Hessen und Nassau zusammen. Erste Vorsitzende wird Helene Storck.

1955

Verlässliche Praxis

Lebensordnung

Im Juni beginnt die Synode mit ihrer Arbeit an der Lebensordnung. Sie soll die Praxis der Kirchengemeinden vereinheitlichen, die von verschiedenen Traditionen geprägt sind. Sie wird 1961 verabschiedet und macht Vorgaben, wie Gemeinden Taufe, Abendmahl, Konfirmation, Trauung, Bestattung und anderes gestalten sollen. Von 1975 an wird sie nach und nach aktualisiert.

1956

Frankfurter Kreuz

Kirchentag in der EKHN

Erstmals findet der 1949 gegründete Deutsche Evangelische Kirchentag im EKHN-Gebiet statt, unter einem großen Stahlkreuz auf dem Frankfurter Rebstock-Gelände.

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Inhaltlich steht er unter dem Eindruck der Wiederbewaffnung Westdeutschlands, die die Distanz zu Ostdeutschland vergrößert. Deshalb kommt den 25.000 Teilnehmer*innen, die von dort anreisen – unter ihnen der stellvertretende Ministerpräsident der DDR und Vorsitzende der CDU, Otto Nuschke, besondere Aufmerksamkeit zu.

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Für den guten Klang

Kirchenmusikschule in Frankfurt gegründet

Die EKHN gründet in Frankfurt eine Kirchenmusikschule, um den Nachwuchs und die Qualität der Kirchenmusik zu fördern. Sie wird 1993 in die Frankfurter Hochschule für Musik und darstellende Kunst integriert.

1957

Im Rotlichtmilieu

Sozialarbeit im Bahnhofsviertel

Unter der Leitung von Karl Zeiss, der 1952 erster Olympia-Pfarrer der EKD war, kümmert sich die Matthäusgemeinde im Frankfurter Bahnhofsviertel um ausstiegswillige Prostituierte und Obdachlose.

Das Gleichgewicht des Schreckens

Militärseelsorgevertrag und Atombombe

Bundeskanzler Adenauer fordert die atomare Bewaffnung der Bundeswehr und stürzt die EKD damit in eine jahrelange und ergebnislose Debatte über die Zulässigkeit von Massenvernichtungswaffen im Angesicht des Kalten Krieges.

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Niemöller gehört zu den entschiedenen Kritikern. Zeitgleich verhandelt die EKD über einen Militärseelsorgevertrag. Trotz erheblicher Bedenken bezüglich der geistlichen Unabhängigkeit der Militärpfarrer von staatlicher Weisung schließt sich die EKHN dem Vertrag im Juni als letzte Gliedkirche der EKD an. Die DDR bricht daraufhin ihren Kontakt zur EKD ab.

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Attraktiver für die Jungen werden

Dekanate erhalten Jugendwarte

Um die Jugend für die Kirche zu gewinnen und ihr Orientierung im Leben zu geben, richtet die EKHN in allen Dekanaten Stellen für Dekanatsjugendwarte ein.

1958

Am Paulusplatz

Kirchenverwaltung unter einem Dach

Gegen den Willen von Kirchenpräsident Niemöller, der Wiesbaden als Sitz für die EKHN vorzieht, folgt die Synode den Argumenten des Synodalen Ludwig Metzger, der auch Oberbürgermeister von Darmstadt und später Landesminister und Mitglied des Bundestags ist. Darmstadt wird Sitz der Kirchenverwaltung, die ab 1951 zunächst an verschiedenen Stellen der kriegszerstörten Stadt untergebracht war. Im August 1958 bezieht die Verwaltung das ehemalige Gebäude der Hessischen Landes-Hypothekenbank am Paulusplatz und verhilft diesem Platz im Stadtteil Bessungen damit zu seinem in Kirchenkreisen klangvollen Namen.

Lernen mit Augen und Ohren

Tonbildstelle nimmt Arbeit auf

Unter Leitung von Hermann Then wird in Frankfurt die Ton- und Bildstelle als eingetragener Verein gegründet. Sie produziert, verleiht und verkauft audiovisuelle Medien für die Gemeindearbeit und den Unterricht. Sie wird 1998 in das Evangelische Medienhaus integriert.

Boomer-Alarm

Überfüllte Kindergärten

Die geburtenstarken Jahrgänge erreichen die evangelischen Kitas. Gruppen von bis zu 50 Kindern sind keine Seltenheit. Es fehlt an allem, um diese große Kinderzahl gut zu betreuen. Befördert durch den Bedarf steigt die Zahl evangelischer Kitas rapide.

1959

Aus Vikarinnen werden Pfarrerinnen

Gemeindepfarrdienst für Frauen möglich

Frauen tragen nun nicht mehr die Amtsbezeichnung Vikarin, sondern Pfarrerin.

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Dieser Fortschritt in Sachen Gleichberechtigung gilt allerdings vorerst nur für unverheiratete Frauen. Erste Gemeindepfarrerin ist 1961 Waltraut Hübner in der Kirchengemeinde Taunusblick in Frankfurt-Zeilsheim.

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»Kasseler Rede«

Nachdem ihm 1954 führende Atomforscher (Otto Hahn, Werner Heisenberg und Carl Friedrich von Weizäcker) erläutert haben, dass Atombomben alles Leben auslöschen können, lehnt Kirchenpräsident Martin Niemöller Bundeskanzler Adenauers Forderung, die Bundeswehr atomar aufzurüsten, entschieden ab.

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Er betont am 25. Januar 1959 auf einer christlichen Friedenversammlung in Kassel die Verantwortung der Soldaten im Kriegsfall. Dabei kritisiert er die Ausbildung von Kommandotrupps zum gezielten Töten von Gegnern als »Ausbildung zum Verbrechen und für das christliche Gewissen unvereinbar«. Er wird in Zeitungen falsch (»Soldatenausbildung als hohe Schule für Berufsverbrecher«) zitiert. Ein auch innerkirchlicher Sturm der Entrüstung beginnt. Verteidigungsminister Franz Josef Strauß stellt Strafanzeige, die allerdings im Mai eingestellt wird. Präses Hans Wilhelmi, der zu diesem Zeitpunkt für die CDU im Bundestag sitzt, und Niemöller ringen vor der Synode um das Thema.

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Tu, was zu tun kannst.
Und dann ist gut, denn mehr geht nicht.
Alles weitere kann ich in die Hände Gottes legen
und darauf vertrauen, dass er es wohl gut mit mir meint.
(Carsten Tag zu Prediger 9,10)

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