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Spielsucht und Realitätsverlust als Gefahr

SonyScreenshot God of Wars von SonyVerlockend: Einmal ein richtiger Held sein, beispielsweise in dem Spiel „God of Wars“ von Sony.

Ein Großteil der Online-Spieler habe ein ausgeglichenes Privat- und Berufsleben und gehe verantwortungsvoll mit seiner Spielleidenschaft um. Doch es gibt Ausnahmen. „Gerade Menschen, die Probleme in ihrem realen Leben in einem Computerspiel kompensieren möchten, sind verstärkt gefährdet, in eine Abhängigkeit zu rutschen“, warnt Michael Grunewald, Referent für Jugend und Gesellschaft im Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN. „Wer im realen Leben  beispielsweise wenige Freunde hat und kaum Anerkennung erfährt und dies nun vermeintlich in der virtuellen Welt findet, ist in keiner guten Ausgangsposition.“„Es gibt tatsächlich Spieler, die süchtig nach Online-Games sind; sie leiden unter einer Computerspielsucht“, erklärt Grunewald. 

Sucht erkennen 

Ob jemand in Gefahr gerät, sein Leben durch die Computerspielssucht bestimmen zu lassen, erkennen Sie anhand der folgenden Kriterien:

Virtuelle Welt ersetzt die reale Welt

Die virtuelle Welt gewinnt immer mehr an Bedeutung, der Spieler ersetzt seine realen Freunde zunehmend durch die Spiel-Gemeinschaft. Sein Leben spielt sich fast ausschließlich in der virtuellen Welt ab.

Entzugserscheinungen

Wie reagiert der Betroffene, wenn er nicht mehr an seinen Computer kommt, um zu spielen? Suchtgefährdete Jugendliche zeigen dann zunehmend aggressives Verhalten.

Spielzeit wird erhöht

Falls die Zeit, die jemand in der virtuellen Spielwelt verbringt, immer länger wird, ist Vorsicht angesagt.

Schleichwege zur Sucht 

Die so genannten „Multiplayer-Games“, in denen mehrere Teilnehmer den Spielablauf bestimmen, üben einen starken Reiz auf manche Computerspieler aus. Die Spieler sind dadurch fest in eine Gemeinschaft eingebunden, nur gemeinsam kann ein Monster besiegt werden. Dies bringt Verbindlichkeiten mit sich: Die Spieler verabreden sich zu einem bestimmten Zeitpunkt und so mancher lässt dafür ein Abendessen mit seiner Freundin sausen. Mit der Gruppe sind allerdings auch positive Erfahrungen verbunden, so gibt es einige Spielergemeinschaften, so genannte Gilden oder Clans, die sich bereits im realen Leben getroffen haben. Auch das Agieren in dieser virtuellen Gemeinschaft kann positive soziale Auswirkungen haben. Ähnlich wie in einem Verein sind bestimmte Verhaltensweisen notwendig, die heute als „Schlüsselqualifikationen“ gelten: Verantwortungsbewusstsein, Handlungskompetenz, Konfliktfähigkeit, um nur einige zu nennen.

Die enge Bindung an die Spielergemeinschaft wird außerdem durch erfolgreiche Spieler verstärkt, die als Vorbilder dienen. So gibt es Bundesligen und Weltmeisterschaften; einige wenige professionelle Spieler leben sogar von den Preisgeldern solcher Wettbewerbe. „In Asien werden gute Spieler wie Stars gefeiert“, erläutert Grunewald.

Das Spiel ist endlos

Die Spieler streben danach, die Ausrüstung und die Fähigkeiten ihrer virtuellen Figur zu verbessern. Dies können sie erreichen, wenn sie mit anderen gemeinsam beispielsweise erfolgreich einen Drachen bekämpft haben, der dann bestimmte wertvolle Gegenstände hinterlässt. Erfolgserlebnisse und Belohnungen motivieren somit, immer neue Herausforderungen zu meistern.

Online-Games sind für die Anbieter ein lukratives Geschäft, deshalb wird viel Geld in die Entwicklung immer neuer Spielvarianten gesteckt. Wer also den höchsten Level erreicht hat, den gefährlichsten Gegner besiegt hat, wird wieder vor neue Herausforderungen gestellt. Die klassischen Computerspiele konnten dagegen bis zum Ende durchgespielt werden und verloren nach einigen Wiederholungen ihren Reiz. In den Internet-Spielen hingegen locken permanent neue Anreize die Teilnehmer dazu, dem Spiel treu zu bleiben. Zudem können die virtuellen Figuren wie Magier oder Ritter, nicht „sterben“. Wer in einem Kampf besiegt wird, hat die die Möglichkeit, wieder „aufzuerstehen“, und das Spiel kann weiter gehen.

Sucht heilen

Betroffenen und ihren Familien empfiehlt Grunewald, sich professionelle Hilfe zu holen. „Es macht einen Unterschied, ob der Betroffene sein Suchtproblem selbst erkennt, oder ob er es leugnet“, erklärt der evangelische Computerspiel-Experte. Wie einem Betroffenen zu helfen sei, käme auf dessen Persönlichkeitsstruktur an. „Man kann lernen, sich in der virtuellen Welt verantwortungsvoll zu vergnügen“, erklärt Grunewald. Das Computerspielen wäre dann nur ein kleiner Teil im Leben des Betreffenden, das ansonsten aus sozialen Beziehungen, Freizeitbeschäftigungen und beruflichem Engagement besteht. 

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Tu, was zu tun kannst.
Und dann ist gut, denn mehr geht nicht.
Alles weitere kann ich in die Hände Gottes legen
und darauf vertrauen, dass er es wohl gut mit mir meint.
(Carsten Tag zu Prediger 9,10)

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