Nationalsozialismus (1933-1945)
Geschichte der evangelischen Frauenhilfe auf dem Gebiet der EKHN
15.07.1933: Einweihung des Müttererholungsheims in Eppstein (nassauischer Verband). Die Inneneinrichtung wird von Frauengruppen mit Hilfe des sog. Mütterpfennigs finanziert.
1933: Die Bibelarbeit in Form des Gesprächs wird in den Frauenkreisen überlebenswichtig. Maria Weigle, Theologin der Reichfrauenhilfe in Potsdam, gründet 1936 die sog. Bibelschule.
Die Mütterschularbeit blüht: Im Mittelpunkt steht die Botschaft der Bibel als Lebenshilfe, dazu praktische Anleitungen zu Erziehungsfragen. Die Verbände stellen dazu Fachkräfte ein.
Der „Stadtverband der Evangelischen Frauenhilfe in Frankfurt e.V.“ wird gegründet.
15.08.1924: Nach Austritt der Frankfurter Gruppen beschließt der nassauische Verband einen neuen Namen: „Propsteiverband Wiesbaden der Evangelischen Frauenhilfe der Landeskirche Nassau-Hessen e.V.“
1934: Ab 1934 müssen die gesamte Mütterschularbeit, Kindergärten und Pflegeeinrichtungen an die Nationalsozialisten übergeben werden. Den beiden Verbänden gelingt es, die Trägerschaft über die Müttererholungsheime in Trautheim und Eppstein zu behalten.
07.05.1935: Julie Heraeus (Vorsitzende) und Anna Warendorf (Geschäftsführerin) treffen mit der Kirchenregierung in Darmstadt ein Abkommen: Die deutsch-christliche Kirchenregierung in Darmstadt verpflichtet sich, den „Frauendienst“ im Kirchengebiet Nassau-Hessen nicht zuzulassen. Der Verband verpflichtet sich „zur unbedingten Neutralität im kirchen-politischen Streit“. Zugleich wird festgestellt: „Die Evangelischen Frauenhilfe gehört der Arbeitsgemeinschaft der missionarischen und diakonischen Werke an. Sie macht sich das entscheidende Anliegen der Bekennenden Kirche zu eigen, ohne ihr organisatorische unterstellt zu ein.“
1936: Die Theologin Erica Küppers arbeitet als Berufsarbeiterin beim Stadtverband der Evangelischen Frauenhilfe Frankfurt e.V. Sie ist Mitglied der Bekennenden Kirche.
01.09.1937-19.05.1938: Namensänderung für den vorübergehenden Zusammenschluss der hessischen und nassauischen Verbände in „Landesverband Nassau-Hessen der evangelischen Frauenhilfe e.V.“
09.02.1938: Die Kirchenregierung in Darmstadt kündigt die Vereinbarung vom 07.05.1935 auf: Sie erkennt den „Frauendienst“ als die kirchliche Frauenarbeit der Deutschen Christen in Nassau-Hessen an. Julie Heraeus (Vorsitzende) und Wilhelm Röhricht (Geschäftsführer) rufen im Rundschreiben vom 02.04.1938 alle Pfarrämter und Frauengruppen auf, „Wie seither treu… zusammenzuhalten und sich durch keine Werbung von Frauendienstseite irre machen zu lassen.“ Sie beziehen damit deutlich Stellung gegen die Kirchenregierung in Darmstadt.
19.05.1938: Die Personalunion zwischen dem hessischen und dem nassauischen Verband wird beendet. Der Name in Hessen ist wieder „Verband Evangelisch-Kirchlicher Frauenvereine in Hessen e.V.“
08.04.1940: Satzungsänderung und neuer Name in Nassau: „Propsteiverband Nassau der Evangelischen Frauenhilfe der Landeskirche Nassau-Hessen e.V.“
1939-1945: In den Verbänden konzentriert sich die Arbeit auf „die Wortverkündigung und die stillen Werke der Nächstenliebe“. In vielen Gemeinden, in denen der Pfarrer eingezogen ist, halten Frauenhilfsfrauen, Pfarrfrauen und Gemeindeschwestern das kirchliche Leben aufrecht. Die Landesverbände unterstützen sie, indem sie Bibelarbeiterinnen schicken und Kontakte aufrechterhalten.
1943: Die Geschäftsstellen in Darmstadt und Wiesbaden werden ausgebombt.
1944: Am 11. Und 12. September wird Darmstadt zerstört. Alle Akten des hessischen Verbands gehen verloren. Die Geschäftsstelle wird in Birkenau, dem Wohnort der stellvertretenden Vorsitzenden Helene Storck, eingerichtet.
[EFHN]
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