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Fakten zur Flüchtlingshilfe von Kirche und Diakonie

John HelferichHelfer am Frankfurter Hauptbahnhof bereiten Essen für Flüchtlinge vorHelfer am Frankfurter Hauptbahnhof bereiten Essen für Flüchtlinge vor - auch die Bahnhofsmission, die eine Einrichtung der evangelischen und katholischen Kirche ist, engagiert sich

Stand: März 2016

Fakten aus der EKHN und Diakonie Hessen

Vorbemerkung: Die FAQs geben den Ist-Stand wieder. Die aktuellen Entwicklungen bringen vieles in Bewegung. Generell lässt sich sagen: Wenn irgendwo Flüchtlinge untergebracht werden, dann bringen sich Diakonie und evangelische Kirchengemeinden zumeist vor Ort ebenfalls ein. Mal wirken sie in einem breiteren bürgerschaftlichen Bündnis mit, mal formiert sich dieses Engagement unter dem Dach von Diakonie und Kirchengemeinde bzw. Dekanat. Konkret:

In welcher Form helfen kirchliche Engagierte? Welche Initiativen gibt es?

1. Professionelle Beratung und Begleitung von Flüchtlingen

Mit insgesamt 45 Personen in ca. 25 Vollzeitstellen engagieren sich Kirche und Diakonie in Hessen und Rheinland-Pfalz in der professionellen Beratung von Flüchtlingen. Dazu gehört die Verfahrensberatung in den Erstaufnahmeeinrichtungen in Gießen, Büdingen und Ingelheim, unabhängige regionale Flüchtlingsberatungsstellen in 19 der 26 hessischen Gebietskörperschaften, das Zentrum für Beratung und Therapie in Frankfurt, das traumatisierten Flüchtlingen Unterstützung und Therapie ermöglicht, Beratung in der Abschiebungshaft in Ingelheim in ökumenischer Trägerschaft und die ökumenische Abschiebungsbeobachtung am Flughafen Frankfurt. Diese Arbeit wird in Hessen überwiegend aus kirchlichen Eigenmitteln finanziert. In  Rheinland-Pfalz engagiert sich das Land mit ca. 60% der Kosten. Außerdem arbeiten 4 Flüchtlingsseelsorger in Rheinhessen, der Propstei Oberhessen, in Frankfurt und in der Abschiebungshaft in Ingelheim. Hinzu kommen noch einmal rund 47 Personen für die soziale Flüchtlingsbetreuung, in fünf Landkreisen (Groß-Gerau, Hochtaunus, Landkreis Darmstadt-Dieburg, Landkreis Offenbach, Rheingau-Taunus-Kreis) und den Städten Darmstadt und Ingelheim. Diese Stellen werden von den Landkreisen bzw. den Kommunen finanziert.

2. Koordination von ehrenamtlichem Engagement

Neu sind 19 Stellen zur Koordination des ehrenamtlichen Engagements in der Flüchtlingshilfe. Tätig sind die Kolleginnen und Kollegen u.a. in Wiesbaden, in den Dekanaten Vorderer Odenwald, Kronberg und Wetterau, in den Landkreisen Gießen, Schwalm-Eder, Main-Taunus und Offenbach. Sie werden aus Kirchenmitteln, Stiftungsbeiträgen, Zuschüssen der Dekanate oder durch die Landkreise getragen.

3. Flüchtlingsunterbringung

In der EKHN gibt es derzeit elf eigene Unterkünfte für Flüchtlinge mit rund 600 Plätzen.  
In Hessen: Die Christliche Flüchtlingshilfe Egelsbach unterhält drei Unterkünfte mit 180 Plätzen, das Diakonisches Werk Hochtaunus hat Unterkünfte in Grävenwiesbach (90 Personen), Friedrichsdorf (60 Personen); das Diakonische Werk Darmstadt-Dieburg unterhält eine Unterkunft mit 120 Plätzen in Darmstadt; das ehemalige Bettenhaus des Religionspädagogischen Zentrums Kronberg-Schönberg beherbergt 50 Flüchtlinge, in der ehemaligen evangelischen Jugend- und Freizeitstätte Ulrichstein, Vogelsberg, sind 50 Personen untergebracht und im Laubach-Kolleg, dem Oberstufengymnasium der EKHN, ziehen im März 2016  rund 20 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge ein.
In Rheinland-Pfalz: ökumenische Flüchtlingshilfe Mainz, Mehrfamilienhaus mit 4 Wohnungen für ca. 18 Personen und in Jugenheim, im ehemaligen Pfarrhaus und weiteren Wohnungen (etwa 40 Menschen).

4. Regionale Projekte, die Integration und Zusammenleben fördern

Es gibt aktuell rund 60 von der EKHN mit Zuschüssen geförderte Projekte zur Willkommenskultur in Gemeinden und Dekanaten. Hinzu kommen nach Schätzungen noch einmal weitere 60 Projekte in eigener finanzieller Verantwortung. In allen wirken Ehrenamtliche mit, sie werden von professionellen Kräften in den Dekanaten unterstützt. Schwerpunkte sind: Sprachkurse, Hilfe bei Gängen zu Ämtern, Hilfen bei der Bewältigung des Alltags, Ausstattung mit Nötigem, Hausaufgabenhilfe, allgemeine Willkommenskultur, Begegnungscafes u.ä. Hinzu kommen Fortbildungsangebote zur Qualifizierung von freiwillig Engagierten und der Ausbau von Tandemprojekten.

5. Unterstützung in finanziellen Notlagen

In Einzelfällen werden Flüchtlinge auch finanzielle unterstützt: z.B. um ein Gutachten zum Nachweis einer Traumatisierung zu erhalten und um nach der Anerkennung als Flüchtling das Flugticket für die im Kriegsgebiet ausharrende Kernfamilienmitglieder zu finanzieren.

6. Integration in Kindertagesstätten

Ein neu aufgelegtes Fortbildungsprogramm fördert die interkulturelle Kompetenz in unseren 600 Kitas, denn diese sind die ersten Institutionen, die in ihrem Regelbetrieb mit Flüchtlingen in Gestalt ihrer Kinder befasst sind. Sie sind im Alltag zusammen mit den anderen einfach da – mit all ihren sprachlichen, kulturellen und seelischen Problemen. Eine riesige Herausforderung!

Wie viele Freiwillige machen ehrenamtlich mit?

Wir schätzen: Tausende. Leider wissen wir es nicht genauer, da lokale und regionale Initiativen selbstständig entstehen und zentral gar nicht erfasst werden. Oft sind auch die Übergänge fließend: Kirchliche Ehrenamtliche wirken bei örtlichen Initiativen mit, die sich gar nicht dezidiert kirchlich verstehen. Umgekehrt kommen viele zur Kirche, weil sie dort eine seriöse Institution vorfinden, die in der Lage ist vor Ort die Kräfte zu organisieren. „Vernetzung“ ist aktuell eines der wichtigsten Stichwörter.

Wie vielen Flüchtlingen helfen sie derzeit?

Durch die Beratungsstellen und die freiwillig Engagierten werden jährlich etliche Tausende beraten und begleitet. Die Unterstützung ist sehr unterschiedlich. Sie reicht von professioneller Beratung im Asylverfahren, der Unterbringung von Flüchtlingen bis hin zu Mithilfe bei Kleiderkammern oder Fahrdiensten vor allem im ländlichen Raum, damit Flüchtlinge einkaufen oder Ämtertermine wahrnehmen können.

Wie viel Geld geben Diakonie und Kirche dafür aus?

EKHN und Diakonie finanzieren die oben genannten Stellen, gesamt rund 1,5 Mio. Euro p.a.. Hinzu kommen 1,5 Mio. Euro Projektmittel, die die Synode in 2014 und 2015 zur Verfügung gestellt hat. Ein neues Maßnahmenpaket sieht zudem für mittelfristige Hilfen ab 2016 zusätzlich 21 Mio Euro vor.

Warum tut die evangelische Kirche das?

Wir sehen es als elementare Aufgabe der Christenheit und der Kirchen, für verfolgte und gefährdete Menschen einzutreten. Die Bedeutung des Schutzes der Fremden und Flüchtlinge ist in der Geschichte Gottes mit seinem Volk selbst begründet: Die Israeliten fliehen mit Hilfe Gottes vor Armut und Unterdrückung und finden ein neues Zuhause in einem fremden Land. Das Volk Gottes hat also selbst Migrationserfahrung. Der Auftrag Gottes, den Fremden aufzunehmen, findet sich auch in der Verkündigung Jesu als eines der sieben Werke der Barmherzigkeit, die Jesus in seiner Rede vom Weltgericht nennt: „Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen.“ (Matthäus 25,35) Kirche und Diakonie versuchen, diesen Auftrag in ihrer Arbeit umzusetzen, wenn sie sich für die Rechte von Flüchtlingen einsetzen und sie vor Ort unterstützen, begleiten und beraten.

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Tu, was zu tun kannst.
Und dann ist gut, denn mehr geht nicht.
Alles weitere kann ich in die Hände Gottes legen
und darauf vertrauen, dass er es wohl gut mit mir meint.
(Carsten Tag zu Prediger 9,10)

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