Schulbezogene Jugendarbeit und Schulseelsorge

Die Schule ist für viele Kinder und Jugendliche nicht mehr nur Lern-, sondern auch Lebensraum geworden. Zu dieser Entwicklung haben die Diskussion um die Ganztagsschule und die Einführung von G8 an Gymnasien beigetragen. Darauf reagiert die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) mit zahlreichen Angeboten der Schulseelsorge und der schulbezogenen Jugendarbeit. Verantwortlich für diese Arbeit sind Gemeindepädagoginnen und Gemeindepädagogen, Dekanatsjugendreferentinnen und -referenten, Schulpfarrerinnen und Schulpfarrer, Religionslehrerinnen und -lehrer, sowie viele weitere haupt-, neben- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Die Angebote der evangelischen schulbezogenen Jugendarbeit und Schulseelsorge richten sich an alle Menschen, unabhängig von Religion und Konfession, Geschlecht, Alter, Herkunft oder sozialem Status.
Zum Angebotsspektrum gehören:
- Hausaufgabenbetreuung,
- Mitarbeit bei Klassenfahrten,
- berufsvorbereitende Tagungen,
- koordinierende Tätigkeiten,
- religiös-ethische Angebote und Projekte im Rahmen des Schullebens wie Reflexionstagungen / Tage der Orientierung, Oasentage, Morgenandachten und Schulgottesdienste
- geschlechtsspezifische Projekte,
- die Ausbildung und Begleitung von Streitschlichtern,
- erlebnispädagogische Maßnahmen,
- medienpädagogische Veranstaltungen,
- die Durchführung von AG´s sowie
- die Beratung und Seelsorge von Schülerinnen und Schülern in Krisensituationen.
Fundament für gesellschaftliche Verantwortung schaffen
„Unsere Arbeit in Schulen, Gemeinden und Dekanaten eröffnet Kindern und Jugendlichen Freiräume für neue Entdeckungen und ermöglicht vielfältige Erfahrungen von Gemeinschaft“, erklärt der Pfarrer Stephan Da Re, Theologischer Fachreferent im Fachbereich Kinder- und Jugendarbeit im Zentrum Bildung der EKHN. Die evangelische Kirche wolle dazu beitragen, dass sich Kinder und Jugendliche mit ihrer Umgebung auseinandersetzen und gesellschaftliche und politische Verantwortung übernehmen. Damit leiste Kirche einen wichtigen Beitrag zur Wertevermittlung und biete einen Raum, in dem Kinder und Jugendliche Erfahrungen machen können und dürfen.
Vernetzung und Fachwissen als Voraussetzung für erfolgreiche Arbeit
Wichtig für diese Arbeit ist eine gute Vernetzung. So kooperieren die an der Schule tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit einer Reihe von Ansprechpartnern innerhalb und außerhalb der Schule. Der Fachbereich Kinder- und Jugendarbeit im Zentrum Bildung der EKHN bietet darüber hinaus eine multiprofessionelle Fach- und Praxisberatung der kirchlichen Pädagogen und unterstützt bei der Erarbeitung von Konzeptionen. Begleitung und Qualifizierung erfahren Schulseelsorger im Religionspädagogischen Institut der EKHN.
Reaktion auf gesellschaftliche Entwicklungen
Die Arbeit der evangelischen schulbezogenen Jugendarbeit und Schulseesorge lassen sich leiten von der Einsicht, dass das Leben des einzelnen komplexer geworden ist, und die Distanzen sind größer, die Schüler und Lehrer auf dem Weg zur Schule zurücklegen. Auch die Leistungsanforderungen sind gewachsen. Das alles trägt zu einer Zerrissenheit und Unübersichtlichkeit des Lebens bei, worunter viele Familien leiden. Soziale Kontakte lassen sich immer schwerer pflegen, Familien sind häufig nicht mehr intakt. Kirchliches Handeln reagiert auf diese Veränderungen, indem haupt-, neben- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der EKHN in Bereichen außerhalb des kerngemeindlichen Milieus tätig werden. Die Komm-Struktur einer Kirche, die Angebote initiiert und Menschen einlädt, wird hier zu einer Geh-Struktur weiter entwickelt, indem man Menschen dort aufsucht, wo sie sind und wo sich ihr Leben im Alltag abspielt. In der evangelischen schulbezogenen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen wird das besonders deutlich.
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